Stein aus dem Reagenzglas
CO2 frei produzierte Steine und Baustoffe
Magazin für Landschaftsarchitektur garten+landschaft
3-2019
Verlag
Georg D.W. Callwey
Bauen mit Pilzen und Mikroorganismen ist keine Zukunftsmusik. Ob kalzitbildende Bakterien, die Biobricks auf der Grundlage von Harnstoff produzieren, oder Baustoffe, die sich die Eigenschaften von Pilzen zunutze machen – die Landschaftsarchitektur kann von biobasierten Produkten nur profitieren.
Bauprinzipien der Natur
Bauen mit Pflanzen: Äste als lebende Konstruktionselemente, vereint mit nicht lebenden Elementen. Mit zunehmender Größe und Stabilität der Pflanzen entstehen lebende Bauwerke, die natürliche Wachstumsprozesse wieder zurück ins Bewusstsein von Landschaftsarchitekten und -planern rücken lassen und Architektur klimaneutral entstehen lassen.
Mit dem vielfach ausgezeichneten Prinzip der Baubotanik erforscht Prof. Dr. Ferdinand Ludwig an der TU München eine Methode, die biologische und konstruktive Prinzipien in einem architektonischen Konzept miteinander verknüpft und das ökologische Potenzial von Pflanzen am Bau aufgreift. Vor allem in der Landschaftsarchitektur soll Bauen natürlicher, nachhaltiger und intelligenter werden.
Nachhaltiger Stein durch natürliches Wachstum
Doch pflanzliches Wachstum braucht seine Zeit, daher wird aktuell in mehreren Forschungsinitiativen versucht, Pilze und Mikroorganismen zu nutzen, um den energieintensiven Zementeinsatz in industriellen Baustoffen zu reduzieren oder gänzlich überflüssig zu machen. Die amerikanische Architektin Ginger Krieg Dosier nutzt beispielsweise kalzitbildende Bakterien, um ihren Biobrick als nachhaltigen Stein in wenigen Tagen zu produzieren.
Als Grundlage für den Stein dient Sand, der jedoch nicht mit Wasser und Zement gebunden wird, sondern mit Urin und einem Bakterium, das für das Wachstum von Steinkorallen verantwortlich ist. In einem biochemischen Prozess trennen die Bakterien den Harnstoff aus dem Urin und bilden Kalziumkarbonat aus. So entstehen in fünf Tagen und bei Zimmertemperatur feste Brücken, die den Sand zu einem stabilen hellgrauen Verbund zusammenhalten. Die Crux an der Methode ist allerdings die große Menge Urin, die notwendig ist, um eine Produktion in Masse zu garantieren.
Den vollständigen Artikel findet man in der Märzausgabe 2019 des Magazins für Landschaftsarchitektur garten+landschaft: www.garten-landschaft.de/zeitschriften
Bild: Ziegel mit Harnstoff (Quelle: University of Cape Town)
Snowboard aus Hanf
4. November 2024
Silbaerg hat im Durobast-Projekt ein Snowboard aus Hanffasern und biobasiertem…
Tellur-freie thermoelektrische Generatoren
24. Mai 2024
Am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden wurde ein…
Biogene Zementbaustoffe
28. November 2024
Die Dekarbonisierung der Zementindustrie ist notwendig. Forschende am…
Transluzentes 3D-Druckmaterial
17. Juni 2024
Mit einem 3D-Druckverfahren ist es am Fraunhofer IPA gelungen, hinterleuchtete…
Hybridelektrisches Fliegen
14. September 2024
Unter Federführung von Rolls Royce Deutschland haben mehrere…
Emotionalität humanoider Roboter
17. Juli 2024
In seiner Masterthesis hat Niko Alber eine Installation eines lebensgroßen…
Perowskit-Solarzellen der nächsten Generation
7. August 2024
Im EU-Forschungsprojekt PEARL erfolgt eine Weiterentwicklung von…
Smart Ring
27. Februar 2024
Durch Miniaturisierung von Sensorik und Antenne in einen Ring haben Start-Ups…