Strickpullover aus Aerogelgarn
Textilentwicklung nach dem Vorbild des Eisbären
5. März 2024
Das Fell von Eisbären hat besondere Eigenschaften. Dank der Mikrostruktur der einzelnen Härchen können die Tiere bei Temperaturen von bis zu -40°C überleben. Forscher der Zhejiang Universität in Hangzhou präsentierten jüngst einen dünnen Strickpullover aus Thermofasern, die nach dem Vorbild des Eisbärfells entwickelt wurden.
Aerogelfasern mit Polyurethan ummantelt
Die Grundlage liegt im Aufbau des Fells der Tiere. So findet man im Inneren der Haare eine poröse Struktur, die mit einer dichten Schicht ummantelt ist. Die Luft im Inneren der Haare kann sich erwärmen und das Luftpolster schützt das Tier vor dem Auskühlen. Zur Nachahmung des Effekts nutzten die chinesischen Forscher für den porösen Kern ein Aerogel, das zu 90 Prozent aus Luft und zu 10 Prozent aus Chitosan besteht.
Chitosan gilt als Abfallstoff der Lebensmittelindustrie, der ungenutzt in Schalen von maritimen Krustentieren und Insektenpanzern den Weg in die Kompostierung findet. Aerogele sind für ihre wärmeisolierenden Eigenschaften bekannt und ziehen seit Jahren das Interesse von Wissenschaftlern auf sich. Leider sind Fasern aus Aerogelen brüchig und lassen sich weder weben noch stricken.
Das Forscherteam aus China hat die Aerogelfasern mit Polyurethan, einem thermoplastischen und elastischen Kunststoff, ummantelt. Dadurch gelang es, das Verhältnis von Kerndurchmesser und Hüllendicke zu optimieren, und die Flexibilität sowie wärmedämmenden Eigenschaften des Garns deutlich zu steigern.
Nach jahrelanger Forschung wurde in einem Forschungsbericht ein 0,5 mm dicker weißer Faden präsentiert, der aufgrund seiner Elastizität industriell für die Textilherstellung genutzt werden kann. Das Material lässt sich sogar färben und waschen.
Erste Tests mit einem eigens gestrickten Pullover aus dem Supergarn sind vielversprechend. Das dünne Kleidungsstück konnte einen Probanden bei -20°C genauso wärmen, wie eine Daunenjacke.
Wer nun von ultrawarmen Strickpullovern im heimischen Schrank träumt, muss sich leider noch gedulden. Die Herstellung einer solchen Superfasern ist aktuell noch zu zeit- und kostspielig um sie in Massen zu produzieren.
Den vollständige Forschungsbericht findet man unter: www.science.org
Bildquelle: Zhejiang University
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