Innovationen im biologischen Kreislauf
md Kolumne: Nachhaltigkeit heute
md Magazin
1-2 2022
Verlag
Konradin Medien (Stuttgart)
Mit der neuen Bundesregierung ist die Hoffnung groß, dass wir unsere Wirtschaft in den nächsten Jahren in Richtung einer Circular Economy entwickeln werden. Große Potenziale werden derzeit vor allem im biologischen Kreislauf erschlossen. Eine Szene junger Werkstoffproduzenten entsteht, die für ihre Materialien ausschließlich natürliche Ressourcen benötigen.
Tannin-basiertes Plattenmaterial
Bei der Entwicklung von alternativen Holzwerkstoffen wurden in den letzten Jahren eine ganze Reihe ungewöhnlicher Ressourcen wie Reishülsen, Erdnussschalen oder Maisspindeln genutzt, Holzfasern zu ersetzen. Eine weitere Herausforderung besteht vor allem im Finden natürlicher Bindemittel, die nicht aus petrochemischen Quellen stammen, in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden können und ähnliche mechanische Qualitäten wie die der üblichen Holzwerkstoffe aufweisen. An der Berner Fachhochschule BFH wurden in den letzten Jahren Tannine als biobasierter Klebstoff und Holzschutzmittel untersucht.
Auf den Philippinen soll dieser zukünftig auf umweltfreundliche Weise aus Rinde oder Kokosnussschalen gewonnen werden. Dazu hat die BFH im Jahr 2020 zusammen mit Partnern eine Demonstrationsanlage vor Ort aufgebaut und eine Pilotfarm für tanninreiche Baumarten angepflanzt. Mit dem Cocoboard haben die ehemaligen Studierenden der BFH Michail Kyriazopoulos und Daniel Dinizo vor einigen Monaten erfolgreich ein erstes tannin-basiertes Plattenmaterial mit zu MDF-Platten vergleichbaren mechanische Eigenschaften am Markt platziert. Dieses besteht vollständig aus Kokosfasern und Tanninen und kann im Innenausbau oder Möbelbau eingesetzt werden.
Wer gerade an Innenausbauten mit 3D-gedruckten Leuchten aus einem nachhaltigen Material interessiert ist, der findet bei den Designern von Krill Design aus Mailand eine Lösung für den biologischen Kreislauf. Denn für die Ohmie Lampe wurde ein Druckfilament aus Orangenschalen und einem Biopolymer auf Stärkebasis entwickelt. Die Rohstoffe stammen aus Abfällen der Lebensmittelproduktion in Süditalien. 2-3 Orangen reichen nach Herstellerangaben aus, um das Druckfilament zur Herstellung einer Lampe zu produzieren. Am Ende der Lebensdauer ist das Material vollständig in den biologischen Kreislauf rückführbar.
Den vollständigen Artikel findet man in der ersten Ausgabe des md Magazins im Jahr 2022.
Bild: Ohmie – 3D gedruckte Leuchte aus Orangenschalen (Quelle: Krill Design, Mailand)
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