Akustikmaterialien aus Zellulose, Seegras und Algen
md Kolumne: Nachhaltigkeit heute
md Magazin
9-10 2023
Verlag
Konradin Medien (Stuttgart)

Klimafreundlich, emissionsfrei und zirkulär sollen die Baumaterialien der nächsten Generation sein. Auch in der Akustik. Hier streben Anbieter aus Nordeuropa auf den Markt, die mit Materialien auf der Basis von Zellulose, Seegras und Algen punkten.
Zellulose als Rohstoffquelle
Die Volumenproduzenten der Baumaterialien sind händeringend auf der Suche nach klimafreundlichen Alternativen zu ihren seit Jahren bewährten Lösungen. Vor allem die Hersteller zementbasierter Baustoffe fürchten die politisch gewünschte Besteuerung der CO2-Emissionen.
Im Interiorkontext steht zudem der Einsatz petrochemisch erzeugter Bindemittel und Schaumstoffe für Akustiklösungen in der Kritik. Die Nutzer fragen immer häufiger nach Materialien auf Basis nachwachsender Rohstoffe mit einem niedrigen oder negativen CO2-Fußabdruck, die sich am Ende der Produktlebenszeit vollständig die Kreisläufe rückführen lassen.
Blickt man auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen, kristallisieren sich für das Volumengeschäft mittelfristig zwei Hauptquellen nachwachsender Rohstoffe heraus. Die eine Quelle ist Zellulose und meint damit den Hauptbestandteil aller pflanzlichen Zellwände. Holz und landwirtschaftliche Reststoffe haben sich in Europa für die Hervorbringung kreislauffähiger Innovationen zu den klassischen Werkstoffen in den letzten Jahren bewährt.
Die andere Rohstoffquelle kommt aus dem Meer und ist bislang weniger verbreitet. Gemeint sind Algen und Seegras, die in großen Mengen weltweit an den Stränden angeschwemmt werden oder sich gezielt für die Werkstoffproduktion kultivieren ließen. Ihr Wachstum lagert zudem große Mengen Kohlendioxid ein. Beide Rohstoffquellen werden aktuell für den Interiorbereich erschlossen.
Vor allem im Bereich akustisch wirksamer Materialien sind jüngst einige Start-Ups aus Nordeuropa mit ihren Innovationen an den Start gegangen. Das finnische Unternehmen Aisti hat beispielsweise Anfang des Jahres die weltweit erste kommerzielle Pilotanlage zur Produktion plastikfreier, CO2-negativer Akustikfliesen aus einem Zelluloseschaumstoff in Betrieb genommen.
Eine besondere Technologie zur Schaumbildung erlaubt es, leichtgewichtige Faserplatten für Akustikdecken und vergleichbare architektonische Anwendungen aus Zellulosefasern in großem Maßstab herzustellen. Die Schaumbildung geht dabei auf das Vermischen der Fasern mit Wasser und Tensiden unter hoher Geschwindigkeit zurück.
Anschließend wird dem Schaum das Wasser unter Vakuum entzogen. Auf diese Weise entsteht ein hochporöses Material für Akustikfliesen, das zu 100% aus Holzzellulose besteht und sich vollständig recyceln lässt.
Den vollständigen Artikel findet man in der Januarausgabe des md Magazins 9-10 2023.
Bild: Dämmplatte aus Zelluloseschaum (Quelle: Aisti)
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