MotorSkins formveränderliche Textilien
Stoffe mit integrierten Flüssigkeiten für Mensch-Maschine-Interaktion
19. April 2022
In einer Welt, die zunehmend von visuellem und auditivem Informationsaustausch dominiert wird, bringen die sich sich verändernde Textilien von MotorSkins das haptische Erlebnis als Interaktionsmöglichkeit zurück in unser Bewusstsein. Die textilen Systeme des Unternehmen sind in der Lage, haptisches Feedback zu erfassen und aktiv anzusteuern.
Morphing-Technologie von MotorSkins benötigt keine Elektronik
Das Berliner Unternehmen entwirft und produziert Textilien mit integrierten Flüssigkeiten zur Unterstützung menschlicher Bewegungsabläufe und für Mensch-Maschine-Interaktionen. Abhängig vom Design des Flüssigkeitskreislaufs und der gewählten Materialien können unterschiedliche Funktionen des Systems programmiert werden.
Die Textilien bewegen sich selbstständig und können den Benutzern sogar bei Bewegungen unterstützen. Möglich macht dies ein cleveres und einfaches Design, das von Pflanzen inspiriert ist.
Das erste Produkt ist ein Kleidungsstück mit dynamischer Kompression für die Beine. Es nutzt die Bewegung des Benutzers, um die Wade sanft oszillierend zu massieren und somit negative Auswirkungen langen Stehens zu reduzieren. Einzigartig an dem System ist, dass es ohne Elektronik wie Batterien oder Motoren auskommt.
Beim Gehen komprimieren die Nutzer einen Teil des Systems, was Volumen und Druck auf den aktiven Teil überträgt und die dynamische Kompression auslöst. Die Produkte von Motorskins befinden sich an der Schnittstelle von Sport, Wellness und Gesundheit, mit potenziellen Anwendungen für medizinische Geräte, die Arbeitssicherheit, zur Entspannung, und zur Bewegungsunterstützung im Training.
MotorSkins möchte mit der Textiltechnologie, einfache, elegante und erschwingliche Lösungen für Assistenzsysteme realisieren. Es arbeitet auch an Wearables mit einem starken Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit, in Partnerschaft mit ITL Studio und als Teil der European S4Fashion Initiative.
Mit der Technologie erforscht das Unternehmen das Konzept des „haptischen Sehens“: die Verschmelzung von Haptik, Ästhetik und fortschrittlicher Funktionen in der Mode für Sehbehinderte. Ziel ist es, Kleidungsstücke zu produzieren, die integrativer sind und die Nachhaltigkeit auch in Bezug auf Haltbarkeit und ihre soziale Auswirkungen berücksichtigt.
Eine andere Anwendung der MotorSkins-Technologie nutzt ebenfalls haptische Stoffe, allerdings nicht im Bekleidungsbereich. Es geht vielmehr um Morphing-Textiloberflächen für Mensch-Maschine-Schnittstellen. Dies sind taktile Elemente wie Knöpfe, die beispielsweise als diskrete Bedienelemente genutzt werden können und von einem unsichtbaren (flachen) Zustand in einen sichtbaren und aktiven (erhabenen) Zustand wechseln.
Die Idee ist, das Durcheinander audiovisueller Informationen zu reduzieren und eine neue Art der Informationsübertragung auf der Grundlage textiler Haptik zu schaffen. Diesen Ansatz erforscht das Startup derzeit gemeinsam mit Partnern aus der Industrie für den automobilen Innenraum.
Bildquelle: MotorSkins
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