Morphables

Programmierbare textile 4D-Strukturen

7. Mai 2019

Wie von Zauberhand verändern 3D gedruckte Strukturen unter Einfluss von Feuchtigkeit, Wärme, Licht oder magnetischen Feldern ihre geometrische Form: Was am Self Assembly Lab des MIT in den USA begann, wird von Trendforscher aktuell als einer der aussichtsreichen Zukunftstrends bewertet: 4D Printing! Forscher versprechen sich von der Technologie zum Beispiel Anwendungen für formveränderliche Fahrzeugkarosserien, sich selbst montierende Möbel oder sich automatisch an die Durchströmmenge anpassende Rohrleitungen. An zahlreichen Instituten wird mittlerweile weltweit an den Themen geforscht.

Bedrucken eines vorgespannten Textils

Im Windschatten dieser Forschungsaktivitäten hat sich mit unter dem Namen „4D Textilien“ ein weiteres Technologiefeld entwickelt, dessen Potenziale sich leichter erschließen lassen und vor allem für die Textilindustrie interessant sein können. Gemeint ist eine Verfahrensinnovation, bei der vorgespannte Textilien mit einem Kunststoff bedruckt werden und im Anschluss selbsttätig eine Geometrieveränderung in die dritte Dimension vollziehen. Da die für den Formveränderungsprozess benötigte Energie im Textil bereits gespeichert wurde, vollzieht sich die Verformung ohne externe Energiezufuhr.

Bild: Morphables Tasche aus 4D Textilien

Unter Designern und Architekten erfreuen sich die neuen Möglichkeiten beim Arbeiten mit 4D-Textilien derzeit großer Beliebtheit. Die Designerin Cathryn McAnespy beispielsweise hat im Rahmen ihres Forschungsprojekts „Morphables“ an der UDK Berlin die Möglichkeiten und Grenzen des 3D-Druckens auf Textilien erforscht und Einsatzmöglichkeiten beschreiben. Einige Beispiele für programmierbare Textilien in Mode und Produktdesign sind Teil der Sonderfläche „Disruptive Materials“ und werden anlässlich der Interzum vom 21.-24. Mai 2019 in der KölnMesse zu sehen sein.

www.cathrynmcanespy.com

Bildquelle: Cathryn McAnespy