Invisible Spring

Scharnier mit Memory-Effekt

21. November 2015

Mit „Invisible Spring“ stellt die Designerin Nina Lieven eine Materialentwicklung für ein Scharnier vor, das nach Betätigung selbsttätig wieder in seine Ausgangsposition zurück federt und einen bemerkenswerten Memory-Effekt aufweist.

Unter Wärmeeinwirkung schrumpft der Kunststoff und bildet ein Rückstellverhalten aus

In der Technik sind Scharniere mit Rückstellfunktion nur bedingt verfügbar. Meist kommen Filmscharniere aus einem dünnen Kunststoffmaterial zur Anwendung, die nur ein sehr geringes Rückstellverhalten zeigen. Das neuartige Scharnierelement „Invisible Spring“ beinhaltet Scharnier sowie Feder in einem Material. Das Scharnier kann in sehr vielen Materialstärken und mit spezifischer Federwirkung gefertigt werden. Invisible Spring wird auf Basis von Flächengebilden, aus einem thermoplastischen Kunststoff, z. B. einer Folie, einem Vlies oder Geweben erzeugt. Die Flächen bilden in Verbindung mit dem Scharnierelement das Scharnier, mit dem Gegenständen an z. B. Möbeln, Türen und Schränken angebracht werden können.

Im Herstellungsprozess wird der thermoplastische Kunststoff einem Reckprozess unterzogen. Unter Wärmeeinwirkung schrumpft der Kunststoff und bildet dabei das Rückstellverhalten in seiner Scharnierfunktion aus. Die Besonderheit des Scharnierbereichs ist die Fähigkeit zum selbsttätigen Rückstellen der beiden Scharnierpartner in ihre Ausgangsposition. Anwendungspotenziale sieht Lieven vor allem in der Möbel- und Interieurbranche aber auch in der Automobilindustrie. Die Entwicklung ist mit einem Patent weltweit geschützt.

Die technologischen Vorteile im Überblick:

  • Das Scharnier zeichnet sich durch eine hohe Rückstellkraft aus und strebt nach einer Auslenkung stets in seine ursprüngliche Form zurück.
  • Aufgrund des geringen Materialeinsatzes und der integrierten Rückstellfunktion können Herstellungskosten eingespart werden.
  • Die Technologie entfaltet ihre Vorteile insbesondere in Verbindung mit Bauteilen aus eigenverstärkten Polymeren. Damit lassen sich positive Eigenschaften wie Leichtbau mit hoher Festigkeit und geringen Produktionskosten bei guter Recyclingfähigkeit vereinen.
  • Werden die Scharnierpartner nicht während der Wärmebehandlung verbunden, lassen sich die Scharnierelemente auch im Nachhinein durch Schrauben, Verschweißen oder Verkleben miteinander verbinden.

Weitere Informationen zu Entwicklung und Design: www.ninalieven.net/invisible-spring

Bildquelle: Nina Lieven