Auf dem Weg zu klimaneutralem Stahl
thyssenkrupp Steel startet Produktion von Stählen mit verminderter CO2-Intensität
7. Oktober 2021
Der Stahlproduzent thyssenkrupp hat einen bedeutenden Meilenstein in seinem Transformationsprozess hin zu klimaneutralem Stahl erreicht. So wurde am 6. Oktober 2021 die erste Charge von Stahl mit verringertem CO2-Eintrag ausgeliefert. Kunde von Flachstahlprodukten der neu geschaffenen Marke „bluemint steel“ ist der Premium-Badhersteller Kaldewei aus Ahlen.
70 Prozent weniger Kohlendioxid in der Produktion
Die vom internationalen Zertifizierer DNV bestätigte Methode zur Minderung der CO2-Emissionen am Hochofen ermöglicht die bilanzielle Verteilung der CO2-Einsparungen auf eine bestimmte Menge des Produkts bluemint pure. Die CO2-Intensität einer solchen Tonne Stahl verringert sich so um 70 Prozent. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, das thyssenkrupp Steel auf dem Weg zum ersten klimafreundlichen Produkt beraten hat, bestätigt den Nutzen einer bilanziellen Herangehensweise.
Bei bluemint pure werden alle direkten Emissionen aus der Produktion am Standort Duisburg durch Einsparungen im Produktionsprozess neutralisiert – die Emissionen der sogenannten Vorkette (Scope 3) bleiben erhalten. Dies sind alle Emissionen, die bei der Produktion und dem Transport der Einsatzstoffe entstehen. Die CO2-Intensität je Tonne wird auf diese Weise bilanziell jeweils um 1,5 Tonnen auf 0,6 Tonnen verringert, eine Absenkung um gut 70 Prozent. Erzielt wird dieser klimafreundliche Effekt durch den Einsatz von HBI, bereits reduziertem Eisenschwamm. Dies ermöglicht einen geringeren Einsatz von Kohle für den Reduktionprozess im Hochofen.
Mit der Einführung der bluemint-Produktfamilie beginnt zugleich der Vermarktungsstart für Produkte mit verringerter CO2-Intensität. Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender von thyssenkrupp Steel: „Uns ist es wichtig, unseren Kunden so schnell wie möglich CO2-reduzierte Produkte anzubieten, die auf einer realen und überprüfbaren Einsparung an Kohlendioxid beruhen. Das ist heute der Startpunkt. Wir freuen uns, mit der Firma Kaldewei ein besonders dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtetes Unternehmen zu beliefern. Wir werden die Vermarktung unseres CO2-reduzierten bluemint-Stahls jetzt Schritt für Schritt ausweiten und sind dazu schon mit einer Reihe weiterer Kunden in Gesprächen.“
Einen zweiten Weg zu Produkten mit verminderter CO2-Intensität hat thyssenkrupp Steel nach dem VERIsteel-Verfahren des TÜV Süd zertifizieren lassen. Hierbei kommt ein hochwertiges Schrott-Recyclingprodukt im Hochofen zum Einsatz. Auch hier wird durch diese technologische Änderung eine absolute CO2-Einsparung am Standort Duisburg erzielt werden. Und auch hier ausgelöst durch eine Minderung des Kohleeinsatzes, weil für das Aufschmelzen des Schrotts im Hochofen entsprechend weniger benötigt wird. Je Tonne des Recyclingprodukts wird eine Absenkung der CO2-Intensität von 2,1 Tonnen auf 0,75 Tonnen erzielt und bilanziell ausgewiesen.
Die jetzt ausgelieferten CO2-reduzierten Stähle fügen sich in die umfassende Transformationsstrategie von thyssenkrupp Steel ein. Dabei wird der entscheidende Meilenstein der Transformation von Europas größtem integrierten Hüttenwerk hin zur Klimaneutralität die Ablösung der klassischen Hochöfen durch mit Wasserstoff betriebene Direktreduktionsanlagen sein. Die Inbetriebnahme der ersten Großanlage inklusive Einschmelzer ist für 2025 geplant. Im Vorfeld dieses Technologiesprungs werden alle Möglichkeiten genutzt, um schon mit der bestehenden hochofenbasierten Technologie den CO2-Ausstoß der Produktion spürbar abzusenken. Die Nutzung von HBI oder Recyclingprodukten als CO2-mindernde Einsatzstoffe sind erste Schritte. Perspektivisch wird thyssenkrupp Steel auch den Wasserstoffeinsatz am Hochofen ausweiten.
Bildquelle: thyssenkrupp steel
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