Rindenkeramik - Bark Project - Dr. Charlett Wenig

Rindenbasierte Materialien

Baumrinde für Keramik und Design

16. April 2024

In der holzverarbeitenden Industrie wird Baumrinde größtenteils ohne weitere Verwendung verbrannt. Die dabei entstehenden Emissionen ließen sich vermeiden. Denn angesichts der aktuellen ökologischen Krise und der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Materialien könnte Baumrinde eine wichtige Ressource für die Zukunft werden.

Rindenasche als Zusatzstoff für Keramikglasuren

Am Max-Planck-Institut für Kolloid-und Grenzflächenforschung arbeiten Wissenschaftlerinnen im Rahmen des Forschungsvorhabens „Bark Project“ an Techniken, um Baumrinde im aktuellen Produktdesign gewinnbringend einzusetzen. Sie legen dabei Schwerpunkte auf die Bereiche Tischkultur und Modedesign.

Asche ist ein wichtiger Zusatzstoff im Keramik- und Glashandwerk. Dr. Charlett Wenig hat in ihren Arbeiten die chemische Zusammensetzung von Rinden verschiedener Bäume untersucht, um diese in transparente Porzellanglasuren zu bringen. Je nach Rindensorte entstanden Glasuren unterschiedlicher Farbigkeit als Ersatz für künstliche Keramikglasuren.

BarkBag - Futurium Rohstoffe - Schätze der Zukunft - Johanna Hehemeyer-Cürten

In einem weiteren Vorhaben nutzt Johanna Hehemeyer-Cürten die Spiegelrinde der Waldkiefer, um daraus eine Handtasche in lederähnlicher Haptik zu erzeugen. Da sich jedoch die Verarbeitungsmöglichkeiten von Rinde und Leder deutlich voneinander unterscheiden, musste die Wissenschaftlerin eine neue Methode für das Verbinden einzelnen Flächen entwickeln.

Kiefernrinde lässt sich weder nähen, noch nieten oder kleben. Die Rindentasche entstand letztlich auf der Basis von Steck- und Falttechniken. Auf nicht funktionelle Elemente und Details wurde verzichtet.

www.charlett-wenig.de
www.matters-of-activity.de/johanna-hehemeyer-curten
www.mpikg.mpg.de

 

 

Rindenbasierte Materiallösungen sind Exponate unserer „Materialschätze“-Ausstellung im Futurium vom 4. Mai 2024 bis 30. Juni 2027 in Berlin.

Bildquelle (oben): Dr. Charlett Wenig
Bildquelle (unten): Johanna Hehemeyer-Cürten