Kohlendioxid Polymere

Energiewirtschaft liefert Ausgangsstoff für die Kunststoffindustrie

23. Mai 2012

Kohlendioxid gilt als einer der Bestandteile unserer Atmosphäre, der für die Klimaerwärmung der letzten Jahre verantwortlich gemacht wird. Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa 60 Prozent des vom Menschen verursachten Treibhauseffektes auf CO2-Emissionen zurückgehen. Die Reduzierung des Ausstoßes bzw. die Speicherung von freiem Kohlendioxid ist daher Gegenstand einer ganzen Reihe von Forschungsprojekten.

Kohlendioxid aus Kraftwerksabgasen

So haben Entwickler von Siemens und BASF jüngst einen neue Kunststoffverbund entwickelt, der überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen und Kohlendioxid besteht und als Alternative zum Massenkunststoff ABS eingesetzt werden kann. Der Werkstoff hat ein ähnliches Eigenschaftsprofil wie die Polystyrol-Variante Acrylnitril-Butadien-Styrol, weist jedoch eine deutlich bessere Ökobilanz auf. Er geht auf eine Mischung aus sprödem PHB (Polyhydroxybutyrat) und Polypropylencarbonat (PPC) als weichmachender Komponente zurück. PHB wird dabei aus nachwachsenden Rohstoffen wie Palmöl oder Stärke erzeugt, das PPC besteht zu 43 Gewichtsprozent aus Kohlendioxid, das von Kraftwerksabgasen stammt. Das neue Material ist biologisch abbaubar, lichtdurchlässig und kann mit den üblichen Fertigungstechniken verarbeitet werden. Bei Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH) wurde bereits eine Staubsaugerabdeckung unter Serienbedingungen hergestellt.

Ein weiteres Entwicklungsteam rund um die Wissenschaftler von Bayer MaterialScience arbeitet derzeit an der Umsetzung einer Pilotanlage, um Kohlendioxid in Polyurethan umzuwandeln. Dieses wird in großen Mengen zu Schaumstoffen verarbeitet und begegnet uns beispielsweise in Matratzen, Kühlschränken und Gebäudeisolierungen. In einem neuen Katalyseverfahren wird CO2 aus der Energiewirtschaft chemisch gebunden und ersetzt einen Teil des bisher für die PUR-Produktion notwendigen Erdöls. Die Forschungsinitiative „Drama Production“ ist einer der Preisträger in dem diesjährigen Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“. An dem Projekt ist neben Bayer auch der Energiekonzern RWE, die RWTH Aachen University und das CAT Catalytic Center beteiligt. Die industrielle Fertigung ist für 2015 geplant.

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Bildquelle: Siemens