
Knochenreste als neue Ressource
Designer entdecken Qualität eines der ältesten Werkstoffe der Kulturgeschichte
7. April 2022
Knochen zählen neben Holz und Stein zu den ältesten Werkstoffen der Menschheit. Bereits vor Tausenden Jahren haben Menschen aus Tierknochen einfache Werkzeuge, Waffen oder auch Instrumente erstellt. Als Rohstoffquelle ist Knochenasche ein wichtiger Zusatz für die Porzellanherstellung, der ihm eine besondere Transparenz verleiht. Darüber hinaus werden Rinderknochen für Seifen und Leim genutzt. Zwei Designer nutzen das Material aktuell, um daraus Gefäße und elektrische Isolatoren herzustellen.
Knochen als Grundlage für Stecker und Lichtschalter
Der schweizerisch-tunesische Designer Souhaïb Ghanmi hat mit Rinderknochen ein gut verfügbares Nebenprodukt der fleischverarbeitenden Industrie identifiziert, das er für die Gestaltung seiner hochästhetischen Produkte nutzt. Obwohl Rinderknochen hochwertige Bestandteile enthalten, werden gewerbliche Reste meist in der Verbrennungsanlage thermisch verwertet.
Souhaïb Ghanmi geht einen anderen Weg und nutzt die getrockneten und zu Pulver zermahlenen Knochen für Steckdosen, USB-Stecker und Lichtschalter und greift den Knochen als elektrischen und thermischen Isolatoren auf. Die Form der Objekte leitet sich von der Erscheinung großer Gelenke wie etwa das Hüftgelenk oder aber des Querschnitts von größeren Knochen ab. Die Farbigkeit wird durch das hellbeige Knochenpulver bestimmt.


Die isländische Designerin Valdís Steinarsdóttir geht in ihrem Projekt „Just bones“ noch einen Schritt weiter und zeigt die Vielseitigkeit von Knochen. Sie gewinnt aus ihnen nicht nur die tierische Gelatine, um das Knochenpulver in eine formbare und stabile Masse zu wandeln, sondern auch den Farbstoff. Durch Erhitzen der Knochen bei unterschiedlichen Temperaturen variiert die Farbigkeit von beige über braun bis hin zu sattem Schwarz.
www.globalgradshow.com/student/souhaib-ghanmi
www.valdissteinars.com
Bild (oben): Elos – Steckdose unter Einbindung zermahlener Rinderknochen (Quelle: Souhaib Ghanmi; Foto: Noé Cotter)
Bild (Mitte): Innere Knochenstruktur (Quelle: Haute Innovation/Diana Drewes)
Bild (unten): Just bones (Quelle: Valdís Steinarsdóttir)
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