
Strom aus Orangen
Wasserversorgungsunternehmen Sevillas möchte Energie aus überreifen Früchten gewinnen
8. März 2021
Sevilla ist die Stadt, in der weltweit die meisten Orangenbäume stehen. Je nach Quelle sollen es zwischen 38.000 und 40.000 Bäumen sein, andere sprechen gar von 48.000 Exemplaren. Seit dem 12. Jahrhundert wurden die Bäume gepflanzt, angeblich sollen sie Glück bringen. Die Araber hatten die Bitterorange mit nach Spanien gebracht. Mit dem Patio de los Naranjos wurde in der Kathedrale sogar ein Platz nach den Bäumen benannt.
50 Kilowattstunden aus 1.000 Kilogramm Bitterorangen
Während dem Besucher der Stadt der angenehme Duft im Gedächtnis bleibt, sind die vielen überreifen Früchte auf den Straßen und Plätzen den Stadtoberen ein Dorn im Auge. Deshalb plant das städtische Wasserversorgungsunternehmen Emasesa, etwa 35 Tonnen der Früchte im Rahmen eines Pilotprojekts einzusammeln und daraus elektrischen Strom zu gewinnen.
Der Umweltbeauftragte von Emasesa, Benigno López, hat bereits konkrete Pläne. Er will die Früchte in einer Biogasanlage der Kläranlage sammeln, wo sie vergären. Das dabei entstehende Methan kann anschließend einen Generator antreiben.
„Der Saft enthält Fruktose, die aus sehr kurzen Kohlenstoffketten besteht, und die energetische Leistung dieser Kohlenstoffketten ist während des Gärungsprozesses sehr hoch“, erläutert López die Hintergründe. Die verbleibenden Reste und die Orangenschalen können in den landwirtschaftlichen Gebieten rund um Sevilla als Düngemittel genutzt werden.
Nach Berechnungen des Unternehmen werden die 35 Tonnen Bitterorangen im Rahmen des Pilotprojekts ungefähr 1.500 kWh hervorbringen, was dem Verbrauch von etwa 150 Haushalten entspricht. Mit den 17.000 Tonnen Orangen, die in Sevillas Straßen jährlich anfallen, könnte hochgerechnet die Energie für mehr als 73.000 Haushalte erzeugt werden.
Sevillas Bürgermeister Juan Espadas Cejas zeigt sich von dem Projekt begeistert: „Emasesa ist jetzt ein Vorbild für Spanien, was Nachhaltigkeit und den Kampf gegen den Klimawandel angeht. Das Recycling der Orangen werde der Stadt helfen, die Ziele zur Reduzierung der CO₂-Emissionen zu erreichen.“
Zunächst werde die Energie genutzt, um eine Trinkwasseraufbereitungsanlagen mit Strom zu versorgen. Später soll der Überschuss ins städtische Stromnetz fließen und den Anteil an regenerativen Energien in der Stadt erhöhen.
Bildquelle: Emasesa
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