Smart City Materials – Die Biologisierung der Industrie

Smart City Expo BOGOTÁ 2013 · Bogotá/Colombia

4. Oktober 2013

Bakterien wandeln organischen Abfall in Licht um, in Fassaden eingelassene Algen produzieren Energie und Pilze lassen Schaumstoffe als Bau- und Verpackungsmaterial erwachsen. Diese und weitere Innovationen der letzten Jahre lassen eine deutliche Abkehr von der Bau- und Konsumkultur der vergangenen 50 Jahre erkennen. Mit aktuell mehr als 7 Milliarden Menschen stoßen die Gesellschaften an ihre Grenzen. Die ressourcenverbrauchende Produkt- und Baukultur der westlichen Welt befindet sich im Wandel. Eine radikale Veränderung wird benötigt, was insbesondere in den aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern Südostasiens und Südamerikas deutlich wird.

Die Menschen in einer smarten City der Zukunft sollen Energie auf regenerative Weise erzeugen, keine schädlichen Stoffe an ihre Umwelt abgeben, recyclingfähige Baumaterialien verwenden und ihren Arbeitsplatz in einer biologisierten Industrie finden. Nachdem wir immer deutlicher die Zusammenhänge zwischen natürlichen Wachstumsprozessen und industriell erzeugter Materie verstehen, werden immer häufiger neue Ansätze zur Werkstoffgenerierung erprobt. Jüngste Beispiele sind die mit dem Holcim Award ausgezeichnete Entwicklung eines Baumaterials auf Basis von Maisspindeln, das Produktionskonzept „Farm Chair“, mit der der Berliner Designer Werner Aisslinger Möbel in eine Form hineinwachsen lässt, oder die Gestaltung und Umsetzung von Bekleidungsstücken mit bakteriell erzeugter Zellulose durch die Designerin Suzanne Lee.

Im Rahmen der Smart City Expo in Bogotá war Dr. Sascha Peters am 3. Oktober 2013 eingeladen, einige bahnbrechende Entwicklungen zum Thema aufzuzeigen und in einen Zusammenhang zu setzen. Er hat die Bedeutung von Designern und Architekten zur Entwicklung einer neuen Produkt- und Baukultur aufgezeigt und sein neues Buch „Materialrevolution 2“ vorgestellt.

Bild: Mit Holcim Award 2011 ausgezeichnetes Baumaterial auf Basis von Maisspindeln und einem Bindemittel aus Rindentanninen (Quelle: Berner Fachhochschule)