Design im Wandel - Kreative als Impulsgeber für Technologieinnovationen

Standortagentur Tirol, Innsbruck

19. Juni 2012

„Spinnenrad mit Hüftschwung“ lautet der Titel des Artikels, mit dem der Spiegel am 21. Mai 2011 über einen der ungewöhnlichsten Wettbewerbe der Republik berichtete: das Akkuschrauber Rennen. Bereits zum siebten Mal fand die Veranstaltung an der HTW Hildesheim in 2011 statt. Designstudierende aus Deutschland und der Schweiz waren eingeladen, mit Fahrzeugen gegeneinander anzutreten, die von einem handelsüblichen Akkuschrauber angetrieben wurden.

Was auf den ersten Blick aussieht, wie ein Freizeitevent, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Vorzeige-Projekt für die steigende Bedeutung der Kreativindustrien in Innovationsprozessen. Denn es geht bei den Gefährten nicht nur um Geschwindigkeit, sondern vor allem um die Entwicklung ungewöhnlicher Lösungen für den Leichtbau sowie die Material- und Energieeffizienz. Denn der Erfolg der Elektromobilität wird in entscheidendem Maße von Fortschritten zur Gewichtsreduzierung abhängen. Hochfeste Leichtbaupolymerlösungen, Karbonfaserwerkstoffe oder bionische Konstruktionen unter Verwendung generativer Technologien wie 3D-Drucken oder Lasersintern: jedes eingesparte Gramm Material reduziert die Dimension für den Akkumulator und bringt Reichweite: Faktoren also, die die Akzeptanz für die Elektromobilität bei den Käufern entscheidend beeinflussen würden.

Die industrienahen Vertreter der Kreativwirtschaft, die Designer und Architekten, haben sich bei der Entwicklung marktfähiger Produktsysteme des Zukunftsmarktes energetischer Systeme für den Endkunden eine wichtige Stellung erarbeitet. Überführen doch gerade ihre Bilder und Entwürfe Zukunftsvisionen in funktionsfähige Produkte. Mit ihrer breiten Qualifikation im Rahmen eines divergenten Vorgehens schaffen sie ungewöhnliche Verknüpfungen für technologische Neuerungen und sorgen für den Transfer innovativer Forschungsergebnisse in marktfähige Anwendungsszenarien. Durch die parallele Entwicklung von technologischer Exzellenz und marktfähiger Produktanwendung wird die Erfolgswahrscheinlichkeit von Innovationen deutlich erhöht!

Die Rolle professioneller Kreativer hat sich in den letzten Jahren fortbewegt von anwendungsbezogenen Umsetzern hin zu konzeptionell argumentierenden Vordenkern für andersartige Möglichkeiten, die im Diskurs mit den Technologieführern zur Entwicklung neuer Produktkonzepte im Zusammenhang mit Mobilität, Nachhaltigkeit und Energieversorgung beitragen.

Im Vortrag fasste Dr. Sascha Peters die Indizien für einen Wandel des Innovationsverständnisses zusammen und zeigte anhand von Erfolgsbeispielen die stärker werdende Bedeutung der Kreativ-Industrien auf.

Bild: Beitrag zum Akkuschrauberrennen 2011 der HAWK (Foto: Johannes Roloff)