Das Design einer revolutionären Materialkultur

Hochschule Osnabrück

6. Dezember 2010

Blumenvasen aus Algenfasern, Handyschalen aus Baumrinde, Mosaike aus Kokosnüssen oder Fahrradrahmen aus Bambus: Wir stehen kurz vor dem Ende des petrochemischen Zeitalters und einem einschneidenden Umbruch unserer Material- und Produktkultur. Spätestens seitdem klar ist, dass die Ressourcen an fossilen Energieträgern in den kommenden Jahrzehnten zur Neige gehen und viele Rohstoffe nur noch in begrenztem Rahmen zur Verfügung stehen werden, wird intensiv an Alternativen gearbeitet. Das Bewusstsein für den umweltverträglichen Umgang mit Werkstoffen und das Denken in Materialkreisläufen ist beim Konsumenten angekommen.

Viele Designer übernehmen beim Übergang zu einer nachhaltigen Werkstoffkultur eine besondere Verantwortung. Sie entwickeln Anwendungsszenarien für die neuen Materiallösungen der Hersteller und sind vielfach selber Innovationsgeber für neue Technologien. Dr. Sascha Peters präsentiert in seinem Vortrag das neue Rollenverständnis professioneller Kreativer bei der Entwicklung einer nachhaltigen Werkstoffkultur. Designer entwickeln sich von anwendungsbezogenen Umsetzern hin zu konzeptionell argumentierenden Vordenkern, die im Diskurs mit Herstellern die Entwicklung neuer Materialien und Fertigungsverfahren anregen oder diese gleich selbst in die Hand nehmen.

Im Vortrag wurden die jüngsten Materialrevolutionen vorgestellt, von Holzplatten aus Maisspindeln über Hartschäume aus organischer Produktion mit Pilzen bis hin zu Papieren aus den Resten der Apfelsaftproduktion. Vor allem den Kommunikationsdesigern kommt bei der Umsetzung der neuen Materialkultur eine große Bedeutung bei. Sie sind es, die die Werbemittel und Verpackungsmaterialien für Kampagnen auswählen und somit besonders nachhaltige Lösungen in das Bewusstsein des Nutzers bringen können.

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Bildquelle: Mandy den Elzen