Zwischen Biologie und Technik

Leif Hallerbach im Interview mit Ausstellungsmacher Hon.-Prof. Dr. Sascha Peters

30. April 2021
Interzum blog

Ein Gespräch mit Hon. Prof. Dr. Sascha Peters über die Stage Green Smart Materials auf der interzum @home und grüne Materialinnovationen.

Leif Hallerbach: Dr. Sascha Peters, Sie sind für das Programm der Stage Green Smart Materials verantwortlich. Welche inhaltlichen Schwerpunkte werden dabei eine Rolle spielen?

Sascha Peters: Das Innovationsgeschehen findet aktuell im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit und smarten Materiallösungen statt. Die Welt ruft nach Lösungen, die insgesamt dazu führen, dass wir verantwortungsvoller mit unseren Ressourcen umgehen. In den nächsten Jahren werden wir einen Wandel unserer Produktkultur hin zu einer Circular Economy erleben, da sind wir uns ganz sicher und das werden wir auch schaffen.

Können Sie uns ein paar Beispiele für „grüne“ smarte Materialien benennen?

Sascha Peters: Strukturfarben für Holzoberflächen, antibakterielle Birkenrinde, Akustiklösungen aus Papierpulpe oder Algenbilder, die die Luft von Feinstaub und Gerüchen befreien – das sind nur einige Beispiele zu Materiallösungen, die natürlichen Ursprungs sind und die eine Funktion erfüllen können, die sonst nur über zusätzliche Materialien bzw. Beschichtungen realisierbar wären und meist den Einsatz chemischer Substanzen notwendig machen. Wir zeigen andere Lösungen und sehen aktuell viele Innovationen und Neuerungen, die an der Schnittstelle zwischen der Technik und der Biologie entstehen.

Erfordern „smarte“ Eigenschaften nicht auch neue Herstellungsverfahren? Welche interessanten Ansätze sehen Sie hier?

Sascha Peters: Bei den Herstellungsverfahren sehen wir gerade einen Entwicklungssprung bei den additiven Prozessen im Bauwesen. Das Thema und die Potenziale zur Reduzierung von Bauzeit und Baukosten werden ja schon seit langem diskutiert. Im letzten Oktober wurde das erste Gebäude Deutschlands 3D-gedruckt und weitere werden nun folgen. Das hat nicht nur Einfluss auf die Art und Weise wie Architekten arbeiten, es wird auch das Interior Design verändern, denn es können beim Bau eines Gebäudes bereits gewisse Raumstrukturen vorweggenommen bzw. in Wände integriert werden. Wir sind gespannt, was da in den nächsten Jahren für neue Möglichkeiten entstehen.

Die Plattform interzum @home feiert in diesem Jahr Premiere. Welche neuen Möglichkeiten sehen Sie damit auch mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung für die Vergrößerung der Reichweite, die Erschließung neuer Zielgruppen, Business-Networking etc.?

Sascha Peters: Um die Reichweite zu erhöhen und vor allem Zielgruppen in Regionen der Welt anzusprechen, die den Weg nach Köln bislang nicht gefunden haben, bietet die Plattform interzum @home sicherlich einen Mehrwert. Wir freuen uns aber auch wieder auf physische Messen und hoffen, dass die Pandemie bald der Vergangenheit angehört. Denn eins können alle digitalen Tools nicht ersetzen: Ein persönliches Gespräch!

Das vollständige Programm der Stage Green Smart Materials auf der digitalen Plattform interzum @home finden Sie hier:
www.interzum.de/events-home/green-smart-materials

Bild: Algenbild zur Luftreinigung (Quelle: Solaga)

Bild: Pilzmycel als Bindeoption zwischen Holzfasern (Quelle: Diana Drewes)