
Grünes Denken mit nachhaltigen Materialien
Angela Mrositzki im Gespräch mit Hon.-Prof. Dr. Sascha Peters
Deutsche Optikerzeitung 7/2020
DOZ Verlag
Für einen weltweiten grünen Deal braucht es innovative Ideen und mutige Unternehmen, wie das mexikanische Start-Up Desserto. Das produziert ein umweltfreundliches Lederimitat aus dem Nopal-Kaktus, einem nachhaltigen Rohstoff: Kakteen brauchen nur wenig Wasser und lassen sich leicht anpflanzen. Ein Ansatz von vielen, mit dem sich die Zukunftsagentur Haute Innovation in Berlin beschäftigt.
Auszug aus dem Gespräch
In der Ankündigung eines Vortrags über aktuelle Entwicklungen nachhaltiger Materialien für die Zukunft der Textilindustrie ist auf der Webseite des Instituts zu lesen: „Lederersatz aus dem Trester der Apfelsaftproduktion, antibakterielle Flächentextilien aus Birkenrinde oder im Labor gezüchtete Materialien aus Muskelzellen von Tieren: In aller Welt wird der- zeit nach Alternativen für konventionelle Werkstoffe und vor allem nachhaltige Fasermaterialien gesucht.“ Zeichnet sich diese Entwicklung auch in der Brillenindustrie ab? Die DOZ sprach mit dem Gründer des Haute Innovation Institutes, Dr. Sascha Peters, über wichtige Materialentwicklungen und Anwendungsszenarien für die Märkte der Zukunft.
DOZ: An welchem Punkt ist die Welt bei der Umsetzung einer „Green Vision“?
Sascha Peters: Die Frage nach einem nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten ist längst keine nationale Herausforderung mehr sondern betrifft alle Länder gleichermaßen. Die westlichen Industrienationen sind aber selbstverständlich wegen ihrer Historie natürlich vor allem aufgerufen, Lösungen für die Probleme zu entwickeln, die durch Entscheidungen in der Vergangenheit für den Einsatz bestimmter Technologien wie den Verbrennungsmotor oder die Verwendung bestimmter Materialien wie Kunststoffen entstanden sind. Die Staaten der EU haben sich ja in ihrem „Green Deal“ das große Ziel gesetzt, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Erde zu werden und die Wirtschaft in die Richtung eines kreislauforientierten Systems zu entwickeln. Die grüne Vision ist also bereits da und wird von der Politik meist sogar weiter gefasst, als es den Menschen bewusst ist.
DOZ: Stellen Sie ein Umdenken der Gesellschaft in Punkto Nachhaltigkeit fest?
Sascha Peters: Aber selbstverständlich! Das Umdenken hat längst stattgefunden. Allerdings wurde unser Wirtschaftssystem in den letzten Jahrzehnten auf den Verbrauch von Ressourcen in einem linearen Verständnis ausgerichtet und nicht auf ein Denken in geschlossenen Kreisläufen. Produkte wurden von Unternehmen und Designern bis zum Zeitpunkt des Verkaufs an den Kunden gedacht und meist nicht darüber hinaus. Es fand eine Entkopplung von der Herstellung der Produkte und ihrer Entsorgung statt, was es jetzt so schwierig macht das System umzustellen. Ressourcenschonung und Energieeffizienz stehen bei den Unternehmen schon lange auf der Agenda, denn hier führt eine Verbesserung ja direkt zu einem wirtschaftlichen Mehrwert. Anders sieht es bei den Fragen nach der Rückführung der verwendeten Ressource in die Kreisläufe aus.
Das gesamte Gespräch ist abgedruckt in der Ausgabe 201 der Deutschen Optikerzeitung.
Bild: Lederalternative aus Fruchtabfällen (Quelle: Fruit Leather, Rotterdam)
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