Fokus auf Neue Materialien
Close-Up im Gespräch mit Dr. Sascha Peters
Close-Up Magazine, August 2011
Red Circle Media
Das diesjährige internationale Designfestival DMY Berlin, das bereits zum neunten Mal stattfindet, hat neuen Materialien besondere Aufmerksamkeit gewidmet, die im Zentrum einer Revolution in Ästhetik, Technologie und Wirtschaft stehen. Wir trafen Dr. Sascha Peters, Organisator von DMYs Materialwerkstatt und Autor des Buches „Material Revolution“.
Close-Up: Was waren die Ergebnisse des Material-Workshops, der bei DMY in Berlin stattfand?
Dr. Sascha Peters: Wir haben 21 Unternehmen, die neue Materialien herstellen (unterteilt in: leichte Strukturen und Textilmaterialien, intelligente und funktionale Materialien, organische und ökologisch nachhaltige Materialien), und Endverbraucher wie Ingenieure, Architekten und Designer zusammen eingeladen, in einem kreativen Brainstorming neue Anwendungsszenarien für neuen Materialien zu entwickeln. Die zur Verfügung stehende Zeit reichte nicht aus, um reale Projekte oder neue Anwendungen zu entwickeln, aber der Workshop hat sich als hervorragende Plattform für die Präsentation und Kommunikation neuer Materialien erwiesen.
Close-Up: Wie und warum entstehen neue Materialien?
Die Suche nach neuen Materialien beruht auf einer immer dringlicher werdenden Notwendigkeit, Alternativen zu den Rohstoffen und Erdöl zu finden, auf denen aktuell eine Vielzahl konventioneller Materialien basieren. Innovation kann aus einer zufälligen Entdeckung resultieren, wie im Fall der „Neptunbälle“, Reste von Seegras, die an Stränden am Mittelmeer für ein Lagerfeuer gesammelt wurden und sich dann als kein geeigneter Brennstoff erwiesen haben. Oder es ist das Ergebnis einer Suche, die von der „Funktion“ ausgeht, für die ein Material bestimmt ist. Die erstaunlichsten Ergebnisse werden jedoch im Labor erzielt, indem die in der Natur vorkommenden Prinzipien des organischen Wachstums nachgeahmt werden: wie bei der von Pilzen erzeugten Schaumstoffalternative EcoCradle, ein Ersatz für organisches Polystyrol von Ecovative Design (USA).
Close-Up: Was sind die neuesten Möglichkeiten im Bereich Textil und Keramik?
Auf dem Gebiet von Textilien gibt es vielfältige Innovationen: von mit wärmeempfindlichen Pigmenten angereicherten Geweben, die je nach Träger ihre Farbe ändern, bis zu solchen, die Lumineszenzpartikel enthalten und im Dunkeln leuchten (DigitalDawn of Loop.ph); dann zur Wiederentdeckung alter Stoffe, die mit traditionellen Techniken (Barktex) hergestellt wurden, ultraleichten, hochleistungsfähigen technologischen Stoffen, die Nanotechnologie (Aerofabríx) verwenden, zu solchen, die aus von Bakterien produzierter Zellulose hergestellt wurden (Biocouture). Für die Keramikindustrie ist die Hauptinnovation Hydrotect auf Titandioxidbasis, das den Fliesen antibakterielle und schmutzabweise Eigenschaften verleiht. Eine weitere Neuheit ist Keramiktapete ccflex, die als Ersatz von Fliesen verwendet werden kann.
Bild: DigitalDawn (Quelle: Loop.ph, UK)
Klebstoffe aus Federn
9. Januar 2025
Am Fraunhofer IGB wird derzeit ein Verfahren entwickelt, um mit dem in…
Snowboard aus Hanf
4. November 2024
Silbaerg hat im Durobast-Projekt ein Snowboard aus Hanffasern und biobasiertem…
Tellur-freie thermoelektrische Generatoren
24. Mai 2024
Am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden wurde ein…
Biogene Zementbaustoffe
28. November 2024
Die Dekarbonisierung der Zementindustrie ist notwendig. Forschende am…
Transluzentes 3D-Druckmaterial
17. Juni 2024
Mit einem 3D-Druckverfahren ist es am Fraunhofer IPA gelungen, hinterleuchtete…
Hybridelektrisches Fliegen
14. September 2024
Unter Federführung von Rolls Royce Deutschland haben mehrere…
Emotionalität humanoider Roboter
17. Juli 2024
In seiner Masterthesis hat Niko Alber eine Installation eines lebensgroßen…
Elektrischer Traktor ONOX
13. Dezember 2024
Der elektrische Traktor von ONOX ermöglicht es Landwirten dank seiner…
Smart Ring
27. Februar 2024
Durch Miniaturisierung von Sensorik und Antenne in einen Ring haben Start-Ups…