
Bananen für die Füße
Wohnrevue im Gespräch mit Dr. Sascha Peters
Wohnrevue, August 2013
CH Regionalmedien AG
Neben gängigen Bodenbelägen wie Parkett oder Teppich gibt es auch zahlreiche innovative Möglichkeiten, den Wohnbereich begehbar zu machen. Welche Rolle beispielsweise Bananen spielen können, verrät Dr. Sascha Peters in einem Interview für das Schweizer Magazin Wohnrevue.
Wohnrevue: Herr Peters, wie muss man sich denn Bananen als Bodenbelag vorstellen? Und welche Vorteile hat ein solcher?
Peters: Dabei wird natürlich nicht das Fruchtfleisch verwendet, das wir alle als Nahrungsmittel kennen. Es kommen vielmehr die Fasern der Bananenstaude zur Anwendung, die nach der Ernte der Bananenfrüchte übrig bleiben. Stauden fallen auf den weltweit 10 Mio. ha Bananenplantagen zuhauf an, verrotten nach der Ernte meist und setzen dabei grosse Mengen Kohlendioxid frei. Das Fasermaterial in Design und Architektur zu verwenden, ist Ziel einer ganzen Reihe von Entwicklungen. Vorteile für den Bodenbereich sind die wasserabweisenden Qualitäten der Fasern sowie ihre natürlich schwere Entflammbarkeit. So ist vor kurzem ein Bananenfaserfurnier für den Bodenbereich auf dem Markt erschienen, das auch Mehrwerte für den Innenausbau sowie den Möbel- und Messebau bietet.
Wohnrevue: Könnten Sie uns noch ein paar weitere Trends sowie ungewöhnliche Materialien, die sich als Bodenbelag im Wohnbereich eignen, nennen?
Peters: In den letzten Jahren kann man beim mitteleuropäischen Innenausbau einen Trend hin zur Verwendung von Materialien mit natürlichem Charakter und unperfekten Oberflächen erkennen. Offensichtlich geht die Vorliebe für glatte und hochglänzende Flächen im Bodenbereich zurück. So sind gebürstete und gesägte Oberflächen derzeit bei Architekten ebenso beliebt wie Fussböden aus Altmaterialien von Weinfässern, Whiskeyfässern oder benutzten Gerüstdielen. Hinzu kommt der Trend zur Verwendung von organischen Abfallmaterialien aus der Landwirtschaft, die die wertvollen Holzressourcen schonen sollen.
Wohnrevue: Welchen Stellenwert haben solche Materialien? Sind sie künftig eine echteKonkurrenz für die klassischen Böden, oder werden sie auch langfristig eher Nischenprodukte bleiben?
Peters: Ich denke, dass mit der Zunahme der Weltbevölkerung und der steigenden Nachfrage nach einer von westlichen Standards geprägten Designkultur auch in den Schwellenländern Lösungen an Bedeutung gewinnen werden, die auf der Basis von Abfallmaterialien beruhen. Dazu gehören Holzersatzwerkstoffe aus Weizenstroh, Bagasse oder Bananenstaudenfasern. Ebenso leichtgewichtige Plattenwerkstoffe aus Maisspindeln oder aus Rohrkolben, die eine besonders luftige Struktur aufweisen.
Bild: BananaPlac aus Bananenstaudenfasern (Quelle: Barkcloth)
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