Neue Holzwerkstoffe
Ressourceneffiziente Vollholzalternativen
GRID 3 – Zeitschrift für Gestaltung
März 2013
Verlag
Detail (München)
Obwohl Deutschland zu einem des waldreichsten Gebiete Europas zählt, wird für die Zukunft mit einem Engpass bei der Beschaffung von Holz gerechnet. Hersteller reagieren mit der Entwicklung neuer Plattenwerkstoffe, von denen auch geringere Umweltbelastungen ausgehen.
Ein Beispiel ist die Naturfaserplatte EcoSystem, die an der UdK Berlin in Kooperation mit dem Möbelproduzenten System 180 entwickelt wurde. Für die Herstellung wurden nachwachsende Fasermaterialien aus Agrarabfällen verwendet, die anderes als bei üblichen Holzwerkstoffen nicht mit Harnstoff-Formaldehyd- oder PUR-Harzen gebunden sind sondern mit einem Biokunststoff in Form gehalten werden. Die wabenartige Stütz-Konstruktion reduziert zudem den Werkstoffbedarf und reduziert das Gewicht.
In eine ähnliche Richtung ging man bei der Entwicklung einer so genannten BIO-Spanplatte durch die Naporo GmbH. Diese besteht in der Hauptsache aus Naturfaser-Schäben, die mit einem Soja-basierten Bindemittel verklebt werden. Um die Festigkeit auch unter Einfluss von Feuchtigkeit zu gewährleisten, wird dem Bindemittel ein synthetischer Vernetzer in geringen Mengen beigemischt. Dieser sowie die gesamte Spanplatte sind aber frei von Formaldehyden und der Emissionsklasse E0 zugeordnet.
Stehen diese beiden Entwicklungen für die Verwendung nachwachsender Rohstoffe zur Reduzierung des Holzbedarfs, versuchen andere Hersteller mit wabenartigen Mittellagen in Sandwichbauweise den Materialaufwand zu reduzieren. Bei der Neuentwicklung HeiLight von Schotten & Hansen werden anstelle der üblichen Papierwaben im Kern Holzfurnierstreifen verwendet. Je nach Belastungsfall lassen sich diese entsprechend ausrichten. So wirken sich stehende Furnierfasern günstig unter Druckbelastung aus. Bei liegenden Fasern erhält man positive Biege- und Schubfestigkeiten.
Eine bemerkenswerte Technologie zur Reduzierung des Holzbedarfs in Spanplatten kommt von Dascanova aus Österreich. Das Unternehmen ist in der Lage die Konzentration der Fasern in einer Platte gezielt zu steuern. Somit sind Spanplatten mit einem um 30% reduzierten Materialaufwand möglich. Dies betrifft neben den Holzfasern auch das benötigte Harzsystem sowie die zur Trocknung benötigte Energie.
Vergleichbare mechanische Belastbarkeiten bei deutlich verringertem Materialaufwand zu erzielen, ist Ziel der Dendrolight-Technologie. Die Mittellage wird aus besonders profilierten Fichte- bzw. Kiefernbrettern hergestellt, die aufeinander in rechtem Winkel geleimt sind. Auf diese Weise kann das Gewicht des Massivholzes um ungefähr 40% reduziert werden.
www.design.udk-berlin.de
www.naporo.com
www.schotten-hansen.com
www.dendrolight.lv
Bild: EcoSystem Naturfaserplatte (UdK Berlin)
Leder aus Industriehanf
30. August 2024
Volkswagen geht eine Kooperation mit dem Start-Up Revoltech aus Darmstadt ein,…
Naturfaserverstärkter Autositz
22. Oktober 2023
Im Mittelpunkt des Projekts "Design for Recycling" steht eine Sitzschale, die…
Tellur-freie thermoelektrische Generatoren
24. Mai 2024
Am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden wurde ein…
Möbel für die additive Massenproduktion
10. August 2024
Die schwedische Interior-Agentur "Industrial Poetry" untersucht in ihrem…
Transluzentes 3D-Druckmaterial
17. Juni 2024
Mit einem 3D-Druckverfahren ist es am Fraunhofer IPA gelungen, hinterleuchtete…
Transversalfluss-Maschine und Reluktanzmotor
16. Oktober 2023
Zu den "Future Mobility Open Labs" am 5. Oktober in Karlsruhe wurde das…
Emotionalität humanoider Roboter
17. Juli 2024
In seiner Masterthesis hat Niko Alber eine Installation eines lebensgroßen…
Perowskit-Solarzellen der nächsten Generation
7. August 2024
Im EU-Forschungsprojekt PEARL erfolgt eine Weiterentwicklung von…
Smart Ring
27. Februar 2024
Durch Miniaturisierung von Sensorik und Antenne in einen Ring haben Start-Ups…