Naturmüll als Wertstoff

Green Critic Kolumne

md Magazin
6-2020

Verlag

Konradin Medien (Stuttgart)

Gesamter Artikel im MD Magazin

Egal ob Fruchtabfälle von Wochenmärkten, Blätter von Kakteen und Bananenstauden, Wein- und Apfeltrester: Vielerorts werden natürliche Abfälle als Wertstoffe genutzt, um Alternativen für Leder und synthetische Textilien zu produzieren.

Bananenstauden, Wein- und Apfeltrester

Zur Senkung der CO2-Emissionen raten die Experten auch zur Reduzierung des Fleischkonsums. Denn laut Bundesumweltministerium werden mit dem Konsum von einem Kilogramm frischem Schweinefleisch etwa 3,25 kg Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen, bei Rindfleisch sind es sogar 14,34 kg des Klimagases. Damit einher gehen auch Bestrebungen, einige der Nebenprodukte der Fleischindustrie, wie zum Beispiel Leder, durch Alternativen auf Basis natürlicher Materialien zu ersetzen.

Als einer der ersten kam Hannes Parth, Gründer des Unternehmens Frumat aus Bozen in Südtirol, auf die Idee, natürliche Abfälle, die bei der Apfelsaftherstellung anfallen, in eine lederartige Alternative für Taschen umzuwandeln. Der so genannte Apfeltrester besteht aus Stengeln, Kernen, Schalen und Fasern, zum überwiegenden Teil Zellulose also, die sich als Ressource wunderbar für die Erzeugung eines textilen Materials eignet. Die Reste werden zunächst getrocknet, in ein feines Pulver überführt, mit einem Biokunststoff vermischt und schichtweise auf einen Trägerstoff wie Baumwolle aufgetragen. Bei Temperaturen von um die 130 °C verschmelzen die Komponenten miteinander. Eine abschließende Prägung sorgt dafür, dass das Material in seiner Erscheinung wie tierisches Leder wirkt. Zunächst fand das Material vor allem Verwendung im Modebereich und für Taschen. Aktuell arbeitet das Unternehmen daran, das Material für Interioranwendungen im Automotivebereich und im Wohnumfeld zu qualifizieren.

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Bild: Tasche aus Apfelleder (Quelle: Happy Genie)