Kunststoffe machen mobil
Innovative Polymertechnologie für mobile Anwendungen
form 215
Juli/August 2007
Verlag
Birkhäuser (Basel)

Kunststoffe sind leicht und flexibel – und deshalb insbesondere da gefragt, wo es um Mobilität geht: Im Flug- und Fahrzeugbau steigt ihr Anteil rasant an. Immer mehr Karosserien und Interieurs werden mit Leichtbaustrukturen aus Kunststoffen gebaut, die sonst übliche metallische Werkstoffe ersetzen.
Die Vorteile von Kunststoffen im Fahrzeugbau liegen auf der Hand. Kunststoffe sind wesentlich leichter als Stahl oder Aluminium, können flexibler verarbeitet werden und weisen ähnliche Festigkeiten auf, wenn sie mit Fasern verstärkt werden. Gewichtsersparnisse durch einen erhöhten Polymer-Anteil sollen dazu genutzt werden, den Kraftstoffverbrauch unserer Fahrzeuge zu senken. So präsentierte BASF auf der Hannover-Messe das BioConcept-Car, das zu großen Teilen aus naturfaserverstärkten Kunststoffen besteht. Bereits heute werden in der Fahrzeugindustrie rund 160 000 Tonnen Naturfasern verbaut, im Schnitt 4,2 Kilogramm pro Fahrzeug. Ein Trend, der die Ökobilanz moderner Fahrzeuge in Zukunft verbessern wird.
GE Plastics stellte kürzlich einige neue Kunststoffe für die Innenausstattung vor, die die Reichweite von Flugzeugen steigern sollen: Ultem 9085 ist ein thermoplastisches Polyetherimid (PEI), das sich durch hohe Temperaturbeständigkeit und geringe Rauchgasbildung auszeichnet. Die Neuentwicklung weist im Vergleich zum bisherigen Standard zudem sehr gute Fließeigenschaften auf, was die Herstellung besonders dünnwandiger Bauelemente ermöglicht – bei fünf bis 15 Prozent weniger Gewicht. Ebenfalls weiterentwickelt wurde das Polycarbonat-Copolymer Lexan. Lexan FST 9705 genügt den strengeren Auflagen der Flugzeugindustrie, ist mechanisch besonders belastbar, kann hellweiß eingefärbt werden und eignet sich vor allem für die Gestaltung von dünnwandigen Servicewagen, Tabletts und Fenstereinfassungen.
Um den Wünschen nach einem lichtdurchfluteten Fahrzeuginneren und zusätzlicher Staufläche im Dachbereich gerecht zu werden, haben die Designer bei Opel das komplette Dachmodul des neuen Zafira aus einem Polymerwerkstoff konzipiert. Dafür wird eine hochglänzende Thermoplastfolie mit glasfaserverstärktem Polyurethan(PUR)-Schaumstoff von Bayer hinterschäumt. Ergebnis ist ein Panoramadach mit vier großen Glasflächen und fünf Ablageboxen in Längsrichtung. Hinterschäum- und Hinterspritztechnologien bieten Designern große gestalterische Freiheiten. Man kann davon ausgehen, dass sie sich mittelfristig gegenüber alternativen Technologien durchsetzen werden. Auch die Messe München hat die Bedeutung von Kunststoffen in Leichtbaukonstruktionen für die Luft- und Fahrzeugindustrie erkannt.
Bildquelle: Bayer MaterialScience
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