InMold-Technologien
Hinterspritzte Dekorationen
form 227
Juli/August 2009
Verlag
Birkhäuser (Basel)

Mitte der achtziger Jahre wurde die Herstellung von Kunststoffteilen mit besonderem Dekor durch die Möglichkeit des Hinterspritzens von Folien revolutioniert. Mittlerweile sind InMold-Techniken auch für Bauteile mit Holz- und Metalloberflächen im Einsatz.
Entwickelt wurde das InMold-Verfahren von der Leonhard Kurz GmbH. Die bekannteste Variante ist InMold Decoration: Ein bedrucktes Bildetikett wird auf einem Folienband dem Spritzgießwerkzeug zugeführt, anschließend wird plastifizierter Kunststoff bei hohem Druck hinter die Folie gespritzt. Diese löst sich vom Folienträger, wird gegen die Formwand gepresst und nimmt deren Geometrie an. Von InMold Labeling wird gesprochen, wenn plane Folienstücke einzeln in das Werkzeug eingelegt und hinterspritzt werden. Werden Folienhalbzeuge aus polymeren oder metallischen Werkstoffen zunächst ausgestanzt und vorgeformt und erst dann mit Kunststoff hinterspritzt, spricht man von Foil Insert Molding.
Die InMold-Techniken haben sich vor allem im Automobilbau und bei der Herstellung fertig dekorierter Formteile für Displays und Elektrogeräte bewährt. Das Hinterspritzen vorgeformter Folienelemente ist mittlerweile so weit entwickelt, dass es sogar zur Produktion von dekorierten Autoverglasungen aus Polycarbonat eingesetzt werden kann (Sabic Innovative Plastics).
Designer profitieren vor allem von den vielen Materialien, die mit Kunststoff hinterspritzt werden können. So bietet Helmbrechts unter der Marke foliowood Rohfurniere an, die im Verbund mit einer PC-Folie Kunststoffteile mit einer Echtholzoberfläche erzeugen. Für das partielle Verchromen von Kunststoffoberflächen sind galvanisierbare Folien im Angebot, die mit nicht beschichtbarem Kunststoff hinterspritzt werden können (folioplate). Im Galvanikbad lagert sich das Metall nur an der Folie ab, der restliche Teilekörper bleibt frei. Beim Foil Insert Molding lassen sich auch Kunststoffteile mit einer Metalloberfläche aus Aluminium oder Edelstahl herstellen. Diese weisen dann nicht nur die gewünschte Metallästhetik auf, sondern fühlen sich auch metallisch kühl an.
Nicht nur im Automobilbereich, sondern auch bei Elektrogeräten und im Sanitärsektor werden hinterspritzte Metallfolien genutzt. Das RFID InMold Label von Inotec kombiniert die Vorteile von Barcode und RF-Identifikation für Transport- und Lagerbehälter im Frischlebensmittelbereich und vereinfacht die Kontrollmöglichkeiten in der Logistik von Lebensmitteln enorm. Auf jeden Fall sind die Hinterspritztechnologien mittlerweile so weit entwickelt, dass sie für andere Innovationsbereiche – wie etwa die Polymerelektronik – interessant werden. Unter anderem erforscht das Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung in Rapperswil derzeit weitere Einsatzmöglichkeiten der Technik.
www.kurz.de
www.helmbrechts.de
www.sabic-ip.com
www.inotec.de
www.iwk.hsr.ch
Bildquelle: Kurz
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