Meine eigene Fabrik
Fabbing für Designer und Architekten
form 219
März/April 2008
Verlag
Birkhäuser (Basel)

Schon länger wird darüber diskutiert, welche Möglichkeiten digitale Heimfabriken, sogenannte Fabber, einmal bieten könnten. Jetzt kommen die ersten Geräte auf den Markt, die sich jedes Design-Büro leisten kann. Mit der neuen Technologie lassen sich Prototypen, aber auch Unikate und Kleinserien herstellen.
Fabber sind nichts anderes als eine Weiterentwicklung des Rapid Prototyping, einer generativen Technologie, mit der seit den neunziger Jahren Prototypen und einfache Werkzeuge hergestellt werden. Grundidee dieses Verfahrens ist es, Bauteile nicht wie beim Fräsen oder Drehen durch Wegnahme von Material herzustellen, sondern additiv und schichtweise aufzubauen. Die hohe Flexibilität ermöglicht Designern enorme Freiheiten bei der Gestaltung von Produkten und Bauteilen. Die Zukunftsforscher von z_punkt sprachen auf ihrer Konferenz „Rethinking Business“ in Essen sogar schon von einer Entwicklung, die unser bisheriges Verständnis von industrieller Massenproduktion revolutionieren könnte. Ob es so weit kommen wird, dass jeder Haushalt die für den Alltag notwendigen Gegenstände einmal mit einem Fabber nach individuellem Gusto selbst produziert, bleibt abzuwarten.
Tatsache ist, dass sich im Bereich generativer Verfahren in den letzten Monaten eine Menge getan hat. So veröffentlichte die Cornell University eine Bauanleitung für einen Fabber samt Software und erster Testdaten im Internet – für knapp 2.000 Euro können professionelle Kreative damit den Traum von der digitalen Fabrik im eigenen Büro realisieren (Fotos). Wer sich nicht selber die Finger schmutzig machen will, der sollte noch ein bisschen warten. Denn die Desktop Factory hat angekündigt, in den nächsten Wochen einen 3D-Drucker für umgerechnet 3.400 Euro auf den Markt zu bringen, den man bereits jetzt im Internet bestellen kann.
Der Philosoph Frithjof Bergmann geht davon aus, dass solche 3D-Drucker die Kluft zwischen den hoch industrialisierten und wenig entwickelten Gesellschaften überbrücken werden: Der Lohnarbeiter würde selbst zum High-Tech-Produzenten, und zwar an jedem beliebigen Ort der Welt. Die Utopie einer „technischen Demokratie“ klingt verlockend. Kaum vorstellbar sind aber die Szenarien, die sich ergeben, wenn die aktuellen Forschungsvorhaben an der RWTH Aachen und der University of Massachusetts zur Verarbeitung von menschlichem Gewebe mit 3D-Druckern zum Erfolg führen: Knochen, Sehnen und Knorpel könnten gedruckt und individuell an den Körper angepasst werden. „Zur Herstellung eines funktionstüchtigen Organs müsste man jedoch vor allem noch verstehen, wie die Zellen miteinander kommunizieren“, so die Wissenschaftler.
Es bleibt also noch ein bisschen Zeit. Bis dahin sollte man sich besser an Bauteile aus Schokolade halten. Unter fabathome.org kann man zwischen Zartbitter und Alpenmilch wählen und daraus alles Mögliche formen. Guten Appetit!
Bildquelle: Fab@Home
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