Biokunststoffe
Ein neuer Markt mit Biopolymeren entsteht
form 231
März/April 2010
Verlag
Birkhäuser (Basel)
Schaumstoffe aus Rizinusöl, Einweggeschirr aus Kartoffelstärke, Kunststoffe mit Karottenfaserverstärkung: allesamt Beispiele für Anwendungen von Biowerkstoffen – einer Gruppe von Materialien, die sich in letzter Zeit rasant entwickelt hat. Zwar ist der Markt kompostierbarer Biokunststoffe noch bescheiden – die Produktionskapazität liegt derzeit weltweit bei rund 400000 Tonnen – doch bis 2020 rechnet man mit jährlichen Zuwachsraten von 25 bis 30 Prozent.
Nach diesen Schätzungen wird sich die Produktionskapazität also auf circa 3 Millionen Tonnen pro Jahr erhöhen. Langfristig wird das Erdöl als Grundlage für die Herstellung von Kunststoffen ausgedient haben. Vorreiter ist die Verpackungsindustrie; an jeder Supermarktkasse werden heute Einkaufstaschen auf Basis nachwachsender Rohstoffe angeboten. Ein Produzent ist Alesco; die Firma bietet kompostierbare Gemüsebeutel, Tiefkühl-, Schlauch- und Schrumpffolien auf Basis von Granulaten (hergestellt unter anderem von FKuR) an und bedruckt sie mit umweltschonenden Techniken.
Das Material ist aber nicht mehr nur auf Verpackungen beschränkt: Die biologisch abbaubaren Kunststoffe, die FKuR mit dem Fraunhofer Institut UMSICHT in den letzten Jahren entwickelt hat, eignen sich auch für die Herstellung von Bauteilen durch Extrusion, Blasformen oder Spritzgießen (Bio-Flex, Biograde). An der Verwendung von Biokunststoffen in technischen Konstruktionen arbeiten die Entwickler bei DuPont in Neu-Isenburg: Sie brachten unter den Namen Biomax und Sorona auf Maisstärke basierende Kunststoffe auf den Markt, die mit ihren Eigenschaften in direkte Konkurrenz zu PBT oder PET treten.
Dass man nicht nur die Rohstoffe zur Herstellung von Kunststoffen mit Blick auf Nachhaltigkeit erzeugen kann, sondern auch die für die Produktion der Werkstoffe benötigte Energie, zeigt die Firma Biowert im hessischen Brensbach: In ihrer Grasveredelungsanlage wird feuchte und faserhaltige Biomasse ohne Einsatz chemischer Zusätze zu einem spritzgießfähigen Verbundstoffgranulat verarbeitet, das zu 50 bis 75 Prozent aus Cellulosefasern und zu 25 bis 50 Prozent aus Polyethylen oder Polypropylen besteht. Das Besondere: Die benötigte Energie liefert eine Biogasanlage, die Abfallstoffe der Veredelungsanlage einsetzt.
www.alesco.net
www.fkur.com
www.umsicht.fraunhofer.de
www.dupont.de
www.biowert.de
Bildquelle: Biowert
Leder aus Industriehanf
30. August 2024
Volkswagen geht eine Kooperation mit dem Start-Up Revoltech aus Darmstadt ein,…
Naturfaserverstärkter Autositz
22. Oktober 2023
Im Mittelpunkt des Projekts "Design for Recycling" steht eine Sitzschale, die…
Tellur-freie thermoelektrische Generatoren
24. Mai 2024
Am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden wurde ein…
Möbel für die additive Massenproduktion
10. August 2024
Die schwedische Interior-Agentur "Industrial Poetry" untersucht in ihrem…
Transluzentes 3D-Druckmaterial
17. Juni 2024
Mit einem 3D-Druckverfahren ist es am Fraunhofer IPA gelungen, hinterleuchtete…
Transversalfluss-Maschine und Reluktanzmotor
16. Oktober 2023
Zu den "Future Mobility Open Labs" am 5. Oktober in Karlsruhe wurde das…
Emotionalität humanoider Roboter
17. Juli 2024
In seiner Masterthesis hat Niko Alber eine Installation eines lebensgroßen…
Perowskit-Solarzellen der nächsten Generation
7. August 2024
Im EU-Forschungsprojekt PEARL erfolgt eine Weiterentwicklung von…
Smart Ring
27. Februar 2024
Durch Miniaturisierung von Sensorik und Antenne in einen Ring haben Start-Ups…