Texoversum
Gewickelte Fassadenelemente mit reduziertem Materialeinsatz
15. Juli 2023
Unter dem Namen „Texoversum“ hat die Hochschule Reutlingen ein europaweit einzigartiges Ausbildungs- und Innovationszentrum für die Textilindustrie in Betrieb genommen. Die fast 2.000 Quadratmeter große textilartige Fassade des neuen Gebäudes sorgt auch architektonisch für Aufsehen. Denn sie verbindet die Innovationskraft des Textilstandorts Reutlingen mit produktions- und materialtechnologischer Innovation.
Roboter erzeugen Spinnennextwerke aus Carbonfasern
Die Fassadenbauteile wurden mit Robotern aus Fasern gewickelt und mit einem speziellen Kunststoffharz fixiert. Die einzelnen Elemente wurden am Computer entworfen und von Robotern aus Carbonfasern gewickelt. Ähnlich wie Netzwerke in der Natur, etwa in Spinnennetzen, Käferflügeln oder Palmenblättern, sind auch die Faserstrukturen sehr leichtgewichtig und zugleich hoch belastbar. Der erforderliche Materialeinsatz ist auf ein Minimum reduziert.
„Im Gegensatz zu herkömmlichen Stahl- und Betonkonstruktionen kommen wir mit einem Minimum an Material aus, denn die Roboter verarbeiten nur so viele Fasern, wie für die Festigkeit der jeweiligen Konstruktion benötigt werden,“ erläutert Prof. Moritz Dörstelmann, dessen Unternehmen FibR die Fassade des Texoversum realisiert hat.
„Dadurch sparen wir große Mengen an CO2-Emissionen ein.“ Vorteilhafte Anwendungen der Technologie sieht Dörstelmann neben dem Fassadenbau auch in Dachkonstruktionen, Stützen und nicht zuletzt im Innenausbau.
Für die nötige Festigkeit und Dauerhaftigkeit des Verbunds sorgt das Polyurethan-Harzsystem Desmocomp von Covestro, in dem die Fasern wie in einer Matrix eingebettet werden. „Das Harz ist sehr beständig gegen Witterungseinflüsse und die energiereiche UV-Strahlung der Sonne und eignet sich deshalb besonders für Außenanwendungen“, erläutert Pejman Norastehfar (Segment Coatings and Adhesives, Covestro).
Im Texoversum übernimmt die gesponnene Fassade gleich mehrere wichtige Funktionen: sie verleiht dem Gebäude eine einzigartige Optik und stabilisiert die umlaufenden Balkone. Zudem dient sie als Geländer und sorgt für die nötige Beschattung der dahinter liegenden Glasfront.
Das Gebäude bietet rund 3.000 Quadratmeter für Werkstätten, Labore, eine Textilsammlung, Think-Tank-Flächen und Unterrichtsräume. Die Kosten für die Errichtung des Texoversums in Höhe von 18,5 Millionen Euro wurden vom Arbeitgeberverband Südwesttextil übernommen, zu dessen Mitgliedern auch die FibR GmbH gehört.
www.tex.reutlingen-university.de
www.fibr.tech
www.covestro.com
Bild: Das Texoversum der Hochschule Reutlingen ist ein Referenzobjekt für eine neue Technologie, die das Bauwesen revolutionieren könnte: Die Bauteile der Fassade wurden aus Fasern gewickelt, die mit dem Desmocomp System von Covestro fixiert wurden (Fotoquelle: FibR GmbH)
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