Wasserfilter auf Basis von Holzzellulose

Polyelektrolyt-modifizierte Zellulosefasern ziehen Bakterien und Viren aus dem Wasser

21. März 2017

Ein unzureichender Zugang zu sauberem Trinkwasser betrifft über eine Milliarden Menschen auf der Welt. Oft ist dieses stark verunreinigt oder mit Krankheitserregern und Chemikalien verseucht. Forscher aus Schweden sehen eine innovative Lösung in ihren Wäldern. Sie präsentierten jüngst einen Wasserfilter, der aus Zellulose verschiedenster Baumarten besteht und in Kombination mit einer Polymer-Lösung Viren und Bakterien aus kontaminiertem Wasser ziehen kann. Der Filter soll in infrastrukturschwachen Regionen Einsatz finden, da er keine Elektrizität benötigt.

Antibakterielle Zellulosefasern von unterschiedlichen Baumarten

Glaubt man den Meinungen der Experten, werden Kriege der Zukunft ums Wasser gehen. Ist die Recherche von Journalisten und Dokumentarfilmern richtig, sehen das auch einige der reichsten Menschen der Welt so. Nachdem sie ihre Milliarden mit dem Verkauf von Erdöl gemacht haben, stehen nun Trinkwasserquellen auf der Investitionsliste ganz oben und werden mittels Scheinfirmen vor allem in Amerika aufgekauft. Diese Privatisierung der Quellen führt dazu, dass Anwohner den doppelten Preis quasi für ihr eigenes Wasser bezahlen müssen.

Im starken Kontrast dazu stehen über 1 Milliarde Menschen weltweit, die keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. In den ärmsten Teilen der Welt ist das Wasser oft aufgrund schlechter Infrastruktur schwer erreichbar oder mit Krankheitserregern und Chemikalien verseucht. Die Forscher des KTH Royal Institute of Technology in Stockholm sehen die Lösung in antibakteriellen Zellulosefasern, die aus unterschiedlichen Baumarten gewonnen und in ein positiv geladenes Polymer getränkt werden. Diese Kombination zieht Bakterien und Viren, die negativ geladen sind, an und halten sie fest. Im Gegensatz zu den bisher genutzten Sandfilteranlagen oder textilen Filtersystemen lösen sich bei dieser Methode keinerlei Gifte oder Toxine im Wasser. Nach dem Gebrauch kann das Filterpapier sogar verbrannt werden. Weitere potenzielle Anwendungen sehen die Forscher in der Medizintechnik für Binden und Bandagen oder in der Verpackungsindustrie.

www.kth.se

Bildquelle: KTH Royal Institute of Technology, Stockholm