Sturzhelm aus Krabbenkunststoff
Bauhaus Universität entwickelt nachhaltige Alternativen für etablierte Wertschöpfungsketten
16. Februar 2018
Aktuell gewinnen Nachhaltigkeitsthemen wieder an Relevanz. Mit jeder Sturmflut, jeder Hungersnot und jedem Tropensturm werden uns die negativen Auswirkungen vor Augen geführt, die jetzt schon die Klimaerwärmung für die Menschen haben kann. Die Welt giert nach umweltverträglichen Alternativen für eine Produktkultur, deren Mechanismen von vorgestern zu sein scheinen. So hat der niederländischer Designer Tjeerd Veenhoven als Gastprofessor an der Bauhaus Universität in Weimar ein Projekt durchgeführt, um alternative Ansätze für etablierte Wertschöpfungsketten zu entwickeln. Die Ergebnisse wurden anlässlich der Dutch Design Week 2017 in Eindhoven präsentiert.
Chitin ist Hauptbestandteil in Skeletten von Spinnen und Krebsen
Die Ergebnisse des Projekts konnten sich sehen lassen. Freya Probst experimentierte zum Beispiel mit biologischen Wachstumsprozessen zur Herstellung von Kleidungsstücken und hat eine Jacke aus Wurzeln vorgestellt. Einen Ansatz für nachhaltige Musikträger wählte Juliane Schmidt und hat eine Biokunststofflösung als eine Art ökologisches PVC entwickelt, der sich für die Wiedergabe von Musik als Alternative für Vinyl eignen würde.
Den spannendsten Ansatz wählte die Nachwuchsdesignerin Maiella Di Donato. Denn sie hatte sich zum Ziel gesetzt, ein nachhaltiges Harzsystem zu entwickeln und wählte dafür Biokunststoff Chitosan aus, der in einem Verseifungsprozess aus Chitin gewonnen wird. Dieses wiederum zählt zu den Polysacchariden und ist Hauptbestandteil der Skelette von Spinnen oder Krebsen, kommt aber auch in den Zellwänden von Pilzen vor. Je nach Molekülstruktur weist Chitosan interessante Löslichkeiten in Wasser und Laugen auf, die es mit seinen blutstillenden und antibakteriellen Eigenschaften vor allem für medizinische Produkte und die Biotechnologie interessant werden lassen. Maiella Di Donato nutzte es in Form einer Folie als Grundlage für die Verarbeitung von Naturfasern zur Erzeugung eines Sturzhelms.
Bildquelle: Maiella Di Donato
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