Shards
Fliesen aus Bauschutt
6. November 2018
Mineralische Bauabfälle wie Ziegel, Fliesen, Beton, Ton, Stein, Glasscherben oder Erdaushub zählen mengenmäßig zu den größten Abfallgruppen in Deutschland. Im Jahr 2014 fielen in Deutschland gut 54,6 Millionen Tonnen Bauschutt an. Obwohl der Löwenanteil von fast 80% recycelt wird, quellen die Deponien unter der zunehmenden Masse über. Knapp 6% des entsorgten Bauschutts werden beseitigt. In Zahlen sind das 3,4 Millionen Tonnen Bauschutt, die jedes Jahr auf den Deponien landen.
Mischverhältnis, Glasanteil und Brenntemperatur beeinflussen Farbigkeit
Ein spannendes Thema, dem sich vermehrt auch Designer zuwenden. Meistens landen jedoch zerkleinerte Bauschuttreste im Mix mit neuen Baustoffkomponenten wie Beton oder Harzen in einem Topf und erfüllen somit den gleichen Anspruch wie herkömmlich recycelte Baustoffe. Diese benötigen schließlich ähnlich wie Recyclingpapier stets einen frischen Ressourcenanteil, in diesem Fall ein mineralisches Bindemittel wie Zement. Die junge Designerin Lea Schücking aus Kassel zeigt mit ihrer Arbeit „Shards“, wie es besser geht, und sammelt ihre Rohstoffe ausschließlich auf den Mülldeponien der Bauschutthöfe.
Aus alten Ziegelsteinen und Glasscherben kreiert sie ihre einzigartigen „Shards“ Fliesen, die nicht nur sehr schön aussehen, sondern auch unterschiedliche Oberflächenstrukturen und Haptiken aufweisen. Je nach Mischverhältnis und Brenntemperatur der gesammelten Materialien kann sie nicht nur in der Farbigkeit von strahlendem Grün bis zu Brauntönen im beliebten Vintagestil variieren, ohne zusätzliche Farbpigmente zu verwenden, sondern auch die Oberfläche von rau und rutschfest bis hin zu glatt und spiegelnd umsetzen, ohne Qualitätsverlust und mit geringem Energieverbrauch in einem zirkulären System. Die Fliesen gibt es bereits in allen gängigen Standardmaßen.
Die in sorgfältiger Handarbeit produzierten Fliesen ziehen bereits das konkrete Interesse von Architekten auf sich, die hochwertige Spa- und Wellnesswelten sowie Thermen in ganz Europa umsetzen. Lea Schücking hat mit ihrer Arbeit bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten und ist im November 2018 mit dem Bundespreis Ecodesign ausgezeichnet worden.
Bildquelle: Lea Schücking
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