Kleidung aus Milchproteinfasern
Antibakterielle Textilien auf Basis eines nachhaltigen Produktionsverfahrens
16. Juli 2011
Für Allergiker, die an Neurodermitis oder ähnlichen Krankheiten leiden, ist eine neue Faser am Markt erschienen, die keinen negativen Effekt mehr auf die Haut hat. Denn im Vergleich zu konventionellen Garnen, wird bei der Herstellung von Milchproteinfasern auf chemische Zusätze verzichtet. Das Feuchtigkeitsmanagement der Funktionsfasern verhindert zudem das Wachstum von Bakterien um 99 % und fördert die für Allergiker wichtige Temperaturregulierung.
Zentrifugat aus der Käseherstellung
Milchproteinfasern enthalten bis zu 18 Aminosäuren, die das Zellwachstum unterstützen und der Alterung der Haut vorbeugen. Sie regen die Blutzirkulation an, wirken gegen den Juckreiz der Haut und glätten sie. Mit diesem komplexen Eigenschaftsprofil sind Milchproteinfasern sowohl für die Bekleidungs- als auch die Automobilindustrie und die Medizintechnik interessant. Beispiele sind antibakterielle Heimtextilien, Bettwäsche mit Kühleffekt, wärmeisolierende Autositzbezüge oder hygienische Membrane für medizintechnische Anwendungen. Bereits geringe Zusätze von Milchproteinfasern in Textilien können die positiven Eigenschaften bewirken.
Ursprünglich kommt die auch als Milchseide bezeichnete Kaseinproteinfaser aus dem asiatischen Raum. In Shanghai unterhält ein Unternehmen ein Patent auf die Herstellung der Fasern. Nun ist auch ein deutsches Unternehmen in den interessanten Markt eingestiegen. Der niedersächsische Hersteller Qmilk wird die Produktion von Milchproteinfasern Ende 2013 beginnen. Für die Faserherstellung wird dabei keine Milch verwendet, die auch als Lebensmittel geeignet wäre. Hierzu zählen beispielsweise die Kolostralmilch von gerade kalbenden Kühen oder das Zentrifugat aus der Käseherstellung, was nicht zu Lebensmittel verarbeitet werden darf.
Nach Aussagen der QMilk-Gründerin Domaske müsse der Stoff nicht vollständig aus Milchfasern bestehen, um die vorteilhaften antibakteriellen Qualitäten zu zeigen. Ein Anteil von rund 20 Prozent würde vollkommen ausreichen.
Bildquelle: QMilk
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