
Forest Wool
Wohntextilien und Kleinmöbel aus Kiefernnadeln
28. März 2017
Mit dem veränderten Bewusstsein um steigenden Konsum und schwindende Ressourcen, sehen viele Designer die Antworten auf Fragen zur Nachhaltigkeitsoptimierung in der Vergangenheit. So auch die junge Designerin Tamara Orjola. Bei ihrer Recherche über vergessene Pflanzen und Bearbeitungstechniken stieß sie auf einen noch wenig industriell genutzten Abfallstoff in der Natur: Kiefernnadeln! Mit rund 600 Million Kilogramm allein in Europa pro Jahr eine ernstzunehmende Ressource. Die lettische Designerin nutzt die Kiefernadeln, um biologisch abbaubare Produkte wie Wohntextilien, Teppiche oder Kleinmöbel herzustellen.
Designer entdecken pflanzliche Abfallstoffe als Ressource
Holz mit der darin enthaltenen Zellulose gehört zu einem der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe der Erde. Das dieser in letzter Zeit wieder eine größere Wertschätzung erfährt, lag sicherlich an der realen Angst, die Wälder zu verlieren. „Das große Waldsterben“ war Anfang der 80er Jahren das Umweltthema schlechthin. Experten prophezeiten damals ein flächendeckendes Verschwinden unserer grünen Lungen, mit verheerenden Folgen für die Umwelt. Ein Umdenken fand statt; viele Verbraucher kauften vermehrt Recyclingprodukte (Papier) und die Umweltverbände verhinderten durch Einfuhrverbote den Handel mit seltenen bzw. tropischen Hölzern. Auch industriell wird der Baum nahezu komplett verwendet. Selbst aus Baumrinde werden Klebstoffe hergestellt. Und doch ist eine industrielle Nutzung von Kiefernnadeln bislang nur aus der Pharmazie bekannt.
Tamara Orjola sammelt ihren Rohstoff im Wald. Besonders gut gelingt ihr das direkt nach dem Fällen der Kiefernbäume. Während der maschinellen Ernte verliert der Baum aufgrund heftiger Schüttelbewegungen einen Großteil seiner Nadeln. Etwa 20 bis 30 Prozent der Masse einer Kiefer besteht aus den langen Nadeln. Lange Fasern aus Lignin und Zellulose, die durch unterschiedliche Methoden in ihren Eigenschaften verändert werden können. Mittels Zerhacken, Einweichen, Dämpfen, Karrieren und Pressen lassen sich wichtige Inhaltsstoffe aus den Nadeln lösen und die weichen Fasern herausarbeiten. Inspiration für die weitere Verarbeitung des Fasermaterials fand Orjola in der Papierherstellung und der Filzverarbeitung.
Unter dem Titel „Forest Wool“ ist eine hochinteressante Arbeit entstanden, die allerdings stark an die Entwicklung der deutschen Designerin Katharina Jebsen aus Halle erinnert. Diese war mit ihrer Arbeit bereits 2013 für den Bundespreis Ecodesign nominiert.
Bildquelle: Tamara Orjola
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