Flexible HDF-Platte aus nachwachsenden Rohstoffen

Mais-, Reis-, Hafer-, Gersten- und Roggenstrohfasern für einen organisch formbaren Werkstoff

5. Juni 2015

Holzwerkstoffe wurden in den 90er Jahren entwickelt, um unsere Waldbestände zu schonen und Platten aus pflanzlichen Reststoffen mit gleichbleibenden Eigenschaften herstellen zu können. Im Zuge der Anstrengungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen lässt die Forschung in den letzten Jahren nichts unversucht, auch ungewöhnliche organische Abfallmaterialien für den Einsatz in neuen Plattenwerkstoffe zu testen. Beispiele sind das Maize Cob Board unter Einsatz von Maisspindeln, Trockenbauplatten aus Weizenstroh, Schichtstoffe unter Einsatz von Bagasse oder Outdoor-Dielen aus Reishülsen.

Umweltverträgliches thermoplastisches Elastomer

Wissenschaftler der Universität Stuttgart haben nun eine flexible, hochdichte Faserplatte entwickelt, die zu 80 % bis 90 % aus jährlich nachwachsenden Rohstoffen wie Mais-, Reis-, Hafer-, Gersten- oder Roggenstrohfasern besteht. Als Bindemittel hat das Entwicklerteam ein umweltverträgliches thermoplastisches Elastomer verwendet, um die Platte frei von Formaldehyd und Isocyanaten produzieren zu können.

Wegen des Elastomers ist die Platte flexiblem biegsam, was sie geeignet macht für die Freiformgestaltung von Möbeln und Innenräumen. Hergestellt mit etablierten Produktionsmethoden, werden die Platten durch Deckschichten in der gewünschten Form fixiert. Aufgrund des niedrigen Rohstoffpreises ist das Plattenmaterial für architektonische Freiform-Anwendungen nutzbar. Am Ende des Lebenszyklus kann die Platte recycelt werden, sie ist zudem industriell kompostierbar. Die Entwicklung wurde 2014 in Europa zum Patent angemeldet. Derzeit suchen die Erfinder einen geeigneten Produzenten.

www.itke.uni-stuttgart.de

Bildquelle: Hanaa Dahy