Biorecycling mit Enzymen
Enzymatische Recyclingverfahren für PET und PLA kommen in den Markt
12. März 2024
Für die meisten sind eine im Ozean schwimmende Kunststoffflasche oder eine am Strand liegende Plastikschale Sinnbilder für die zunehmende Vermüllung der Weltmeere. Einige Länder reagieren mit dem Verbot synthetischer Einwegverpackungen auf den steigenden Kunststoffkonsum. Das Biotech-Unternehmen Carbios hat eine Biorecycling-Technologie für PET und PLA unter Einsatz von Enzymen entwickelt und geht einen anderen Weg.
Biorecycling durch Depolymerisation mit Enzymen
Carbios wurde 2011 gegründet und gilt als Pionier der enzymatischen Recyclingtechnik. Das PET-abbauende Enzym übertrifft bislang die Entwicklungen anderer Unternehmen. Eine Demonstrationsanlage in Clermont-Ferrand liefert sehr gute Ergebnisse, die Kommerzialisierung steht für 2025 an.
„PET-Schalen werden aufgrund ihrer hervorragenden Barriereeigenschaften, Transparenz und Festigkeit in großem Umfang für Lebensmittelverpackungen verwendet. Allerdings stellen diese, insbesondere solche mit einer mehrschichtigen Struktur, derzeit eine Herausforderung für das mechanische Recycling dar. Carbios Depolymerisationsverfahren erleichtert die Verwertung dieser PET-Abfälle zu hochwertigem recyceltem PET.“
Derzeit errichtet das Unternehmen am Standort Longlaville am Länderdreieck Frankreich-Luxemburg-Belgien eine Anlage für das biobasierte Recycling von 50.000 Tonnen PET-Abfall im Jahr. Durch Depolymerisation werden PTA- und MEG-Monomere für die Repolymerisation zu neuwertigem PET gewonnen, das für verschiedene Anwendungen geeignet ist. Die Anlage entsteht in direkter Nachbarschaft zu einem PET-Werk des thailändischen Kunststoffkonzerns Indorama Ventures.
Auch bei der Entwicklung von Enzymen, die den Abbauprozess von Polymilchsäure (PLA) unterstützen, hat Carbios Durchbrüche erzielt. Mit der Biorecycling-Technologie ist man nun in der Lage, PLA bei Raumtemperatur vollständig zu kompostieren. Dies war bislang lediglich unter industriellen Bedingungen bei hoher Luftfeuchtigkeit und kontrollierten Temperaturen möglich.
Auf diese Weise sollen zukünftig Kunststoffverpackungen aus PLA zusammen mit Bioabfällen durch industrielle bzw. häusliche Kompostierung oder Methanisierung verwertet werden. Dazu wird das Enzym im Herstellungsprozess direkt auf die Oberfläche der PLA-Verpackungen aufgetragen. Das Enzym bleibt während der Nutzung inaktiv und verändert keine der mechanischen Eigenschaften der Verpackungen.
Das gekapselte Enzym wird erst nach der Sammlung mit Bioabfällen unter Kompostierungsbedingungen aktiv. Das enzymatische Biorecycling bedeutet für eine Vielzahl der Unternehmen der Verpackungsindustrie einen weitreichenden Innovationssprung. Im Jahr 2022 entfielen schätzungsweise 27% der weltweiten Biokunststoffproduktion auf Polymilchsäure.
Bildquelle: Carbios
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