BioBind
Luftgestützte Beseitigung von Verunreinigungen durch Öl mit biogenen Bindern
21. April 2015

Der Mythos, das Erdölzeitalter dauere nur noch 40 Jahre an, hält sich seit den 80er Jahren hartnäckig in den Köpfen. Spielraum für solche Interpretationen bildet eine Kenngröße, die jedes Jahr vom Ölkonzern BP im Rahmen eines statistischen Jahrbuches veröffentlicht wird. Die angegebene statistische Reichweite setzt sich lediglich aus Rohstoffdaten wie der Jahresfördermenge und der Summe der bekannten Reserven zusammen. Kürzlich entdeckte Erdölvorkommen wie etwa im hessischen Riedstadt Anfang diesen Jahres fließen aufgrund ihrer zu geringen Fördermenge nicht in diese Statistik mit ein. Fakt ist jedoch, dass wir noch über einen sehr langen Zeitraum Erdöl fördern werden. Es wird nicht nur zur Energiegewinnung oder weiterverarbeitet als Treibstoff verwendet, sondern findet auch für die Herstellung pharmazeutischer Produkte Verwendung. Die meisten neu entdeckten Erdölvorkommen können jedoch nur unter erschwerten Bedingungen erschlossen werden. So sorgt zum Beispiel die brasilianische Ölindustrie für Aufruhr: In der Tiefsee vor der eigenen Küste sollen Ölvorräte lagern, die mindestens so groß sind wie die der gesamten USA.
Holzfaserbasis mit immobilisierten Mikroorganismen
Welche unberechenbaren Schwierigkeiten und verheerenden Folgen für die Umwelt sich aus einem solchen technologisch komplexen Fördervorhaben aus großen Wassertiefen ergeben, zeigte uns zuletzt die Explosion und der Untergang der „Deep Water Horizon“ vor der Küste Mexikos.
Das Projekt BioBind der Universität Rostock setzt mit neuen Denkansätzen zur zeitnahen Lösung solcher Katastrophen an. Es sieht eine luftgestützte Beseitigung von Verunreinigungen durch Öl mit biogenen Bindern als Ergänzung zu bereits bestehenden Ölhaveriebekämpfungssystemen vor. Ziel des Projekts ist eine schnelle Analyse und Überwachung von Ölverschmutzungen auf Gewässern sowie eine zeitnahe Reinigung insbesondere in Flachwassergebieten und küstennahen Bereichen. Hierfür werden biogene Ölbinder, z.B. auf Holzfaserbasis mit immobilisierten Mikroorganismen aus der Luft über der verunreinigten Wasseroberfläche abgeworfen. Sind die Ölbinder gesättigt, können diese in den Küstennahen Regionen aus dem Meer gefischt oder am Strand geborgen werden. Doch nicht nur die Materialauswahl für die Ölbinder ist für dieses Projekt entscheidend. Vielmehr ist eine Kombination mit neuesten technischen Mitteln zur seeseitigen Bergung driftender Ölbinder von besonderer Bedeutung.
Das Projekt BioBind wurde in zwei Kategorien für den GreenTecAward 2015 nominiert und durch eine Internetabstimmung sowie einen Juryentscheid in die TOP3 der jeweiligen Kategorien gewählt. Die Preisverleihung des GreenTecAwards findet am 29. Mai 2015 in Berlin statt. Gefördert wurde das Projekt 2011 bis 2014 vom Bundesministerium für Wirtschaft.
Bildquelle: BioBind
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