Bio-Beton mit Reisschalen, Kokosfasern, Cassavaschalenasche und Karroo-Gum
Beton-Labor der BAM bringt Bauwerkstoff mit reduziertem Zementklinkeranteil hervor
9. September 2018
Beton ist der Bauwerkstoff der Moderne. Er ist so erfolgreich, dass sich bislang kaum eine Alternative behaupten konnte. Jedoch benötigt die Betonproduktion große Mengen an Energie, da die Herstellung des Zementklinkers bei hohen Temperaturen erfolgt. Zudem ist der Aushärtprozess mit hohen Kohlendioxid-Emissionen verbunden. Die Bauindustrie ist seit Jahren einer der Hauptverursacher des klimaschädlichen Kohlendioxids. Noch sind die Bestrebungen, den Status-Quo zu ändern, gering. Sollte die Politik wegen der spürbaren Veränderung des Klimas gesetzliche Vorgaben machen und Richtwerte ändern, sind die Akteure gefordert. Wissenschaftler und Produzenten arbeiten daher in ihren Laboren bereits an Baustofflösungen zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks.
Cassava-Schalen mit außergewöhnlichen Qualitäten als Rohstoff für Beton
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat im Frühjahr 2018 einen Beton unter Verwendung biobasierter Reststoffe vorgestellt, der einen deutlich reduzierten Zementklinkeranteil aufweist. Viele Forschungsansätze zur Entwicklung eines nachhaltigen Betons stammen dabei aus deutsch-afrikanischen Kooperationen. Wissenschaftler der BAM erforschen, welche pflanzlichen Stoffe sich als Rohstoffe für chemische oder mineralische Zusatzstoffe von Beton zur Reduzierung des Zementklinkers eignen. Im Fokus stehen vor allem Reststoffe aus der Landwirtschaft. Durch Verwendung von Cassavaschalen ist das Forscherteam um Dr. Wolfram Schmidt einen großen Schritt weiter gekommen.
In Nigeria gehört die stärkehaltige Wurzelknolle Cassava zu den wichtigsten Nahrungsmitteln. Sie ist auch unter dem Namen Maniok bekannt und wird ähnlich verarbeitet wie die bei uns heimische Kartoffel. Als Reststoffe der beliebten Knolle fallen große Mengen der Schalen an. Gleichzeitig ist in Nigeria Beton ein stark nachgefragter Baustoff, für dessen Herstellung leicht verfügbare Rohstoffe gesucht werden. Aus den Schalen lässt sich anhaftende Stärke gewinnen und als Zusatzstoff verwenden, mit dem sich die Verarbeitungseigenschaften von Beton optimieren lassen. Werden die Schalen verbrannt, kann die Asche aufgrund ihres hohen Anteils an reaktivem Siliziumdioxid als nachhaltiger Zementersatz verwendet werden und die Ökobilanz im Vergleich zu herkömmlichem Beton verbessern. Die Verbrennungsenergie der Ascheproduktion wird dann noch für die Ziegelherstellung verwendet. Weitere Zutaten der Betonrezeptur sind Kokosfasern, Akaziensaft und Reisschalen.
Bild: Zutaten für den nachhaltigen Bio-Beton: Reisschalen, Asche von Cassava-Schalen, Karroo-Gum und Kokosfasern (Quelle: BAM, Foto: Michael Danner)
Beton mit Pflanzenkohle
22. Februar 2024
Am Empa entwickelt ein Wissenschafter-Team um Mateusz Wyrzykowski…
Naturfaserverstärkter Autositz
22. Oktober 2023
Im Mittelpunkt des Projekts "Design for Recycling" steht eine Sitzschale, die…
Magnetische Kühlung im industriellen Maßstab
9. August 2023
In dem mit 5 Millionen Euro geförderten EU-Projekt HyLICAL will ein Team um das…
3D-druckbares Quarzglas für Hochleistungsanwendungen
12. April 2023
Die auf den 3D-Druck keramischer Hochpräzisionsbauteile spezialisierte Lithoz…
Motorradhelm mit OLED-Mikrodisplay
19. September 2023
Wissenschaftler am Fraunhofer FEP haben hochauflösende OLED-Mikrodisplays für…
Transversalfluss-Maschine und Reluktanzmotor
16. Oktober 2023
Zu den "Future Mobility Open Labs" am 5. Oktober in Karlsruhe wurde das…
Batterieroboter
14. September 2023
Für die Transformation der Mobilität werden dringend neue Energiespeicher…
Eisbär Strickpullover aus Aerogelgarn
5. März 2024
Forscher der Zhejiang Universität in Hangzhou präsentierten jüngst einen…
Smart Ring
27. Februar 2024
Durch Miniaturisierung von Sensorik und Antenne in einen Ring haben Start-Ups…