
Papier aus Ananasblättern
Alternative zu Holz als Zellstoff aus landwirtschaftlichen Reststoffen
27. Februar 2021
Eine weitere spannende Innovation für das Schließen biologischer Kreisläufe, die in der der Reportage „Die Rohstoff-Revolution“ vorgestellt wurde, stammt von Studierenden der Leibniz Universität Hannover (LUH). Dort werden Blätter und Fasern der Ananaspflanze, die als Reststoffe auf den Plantagen in Costa Rica in großen Mengen anfallen, genutzt, um Papier herzustellen. Ziel des Projekts „Musa Fibra“ ist es, eine Alternative zu dem üblicherweise für die Zellstoffherstellung genutztem Holz zu finden. Mit einer Pilotanlage auf einer Partnerplantage im Erzeugerland soll dieser umweltfreundlich produziert und unter anderem in Niedersachsen vermarktet werden.
Ananasabfälle sind Brutstätte für Stechmücken
„Etwa jeder fünfte Baum geht in Zeiten weltweit steigenden Papierverbrauchs momentan in die Papierproduktion,“ sagt Niklas Tegtmeier (Student der Pflanzenbiotechnologie an der LUH. „Zugleich würde die Verwertung der Ananas-Abfälle ein großes Entsorgungsproblem in den Anbauländern am Äquator lösen.“ Denn auf den Ananasplantagen in Costa Rica fallen wöchentlich bis zu 300 Tonnen Pflanzenreststoffe an. Vor allem die dicken Ananasblätter sind schwer kompostierbar und müssen arbeitsintensiv untergepflügt, verbrannt oder mit Chemikalien zur Austrocknung behandelt werden. Zudem dienen die Abfälle, die auf den Feldern verbleiben, einer Stechmücke als Brutstätte, die das Vieh befällt und dadurch Ertragsverluste für die Züchter zur Folge hat.


Bilder: Die Krone einer Ananaspflanze besteht zu großen Teilen aus harten Fasern, die nicht leicht kompostiert werden können (Quelle: Musa Fibra)
In den Laboren des Instituts für Technische Chemie wurde im Projekt ein neues Verfahren zu Extraktion von Zellulose aus Ananasblättern entwickelt, bei dem auf toxische Chemikalien und chlorhaltige Substanzen für Papierbleiche verzichtet werden kann. Die Musa-Fibra-Technologie ist umweltfreundlich und nachhaltig und löst ein Entsorgungsproblem auf den Plantagen Costa Ricas. „Holz hat einen hohen Ligningehalt“, erklärt Studentin Merit Ulmer, „daher ist es viel komplizierter, die Lignine, diese stark vernetzenden Substanzen, herauszutrennen. Der Gehalt an Ligninen in Ananasblättern ist deutlich geringer, und dementsprechend können wir ein weicheres Verfahren anwenden.“
In Costa Rica besteht bereits großes Interesse an dem Verfahren aus Hannover. Dort wird es vom Forschungsinstitut CENIBIOT und der Universität UTN unterstützt. Im Laufe des Jahres 2021 soll eine Pilotanlage im Norden des Landes installiert werden. Der dort entstandene Zellstoff soll nach Deutschland exportiert und an Unternehmen vermarktet werden, die in Nachhaltigkeit investieren wollen und einen Zellstoff für hochwertige Papierprodukte wie Kunstpapier und Visitenkarten suchen.
Bilderquelle: Leibniz Universität Hannover
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