
GreenPad
Bremsbeläge für Motorräder ohne Kupfer oder Nickel
27. Juli 2020
Am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Dresden wird gemeinsam mit der dänischen SBS Friction A/S sowie dem Danish Technological Institute ein Eisen-basierter Sinter-Bremsbelag für Motorräder entwickelt. Im Forschungsprojekt „GreenPad“ möchten die Wissenschaftler eine umweltfreundliche Alternative zu etablierten Belagmaterialien schaffen. Das Projekt wird vom Innovation Fund Denmark gefördert.
Hochgiftig für im Wasser lebende Arten
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung kupfer- und nickelfreier Sinter-Bremsbeläge mit gleichwertigen tribologischen Eigenschaften wie die herkömmlicher metallischer Bremsbeläge. Erste Tests haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Diese konnten sowohl im Labor als auch in einem Praxistest auf der Straße nachgewiesen werden.
Sinter-Bremsbeläge sind organisch gebundenen Lösungen aufgrund ihrer hohen Temperaturbeständigkeit sowie den guten Eigenschaften bzgl. Verschleiß, Abrieb und Reibwert weit überlegen. Sie werden seit Jahren bereits in Hochleistungsbremsen wie im Schienenverkehr eingesetzt und kommen in Motorrädern zur Anwendung.
Obwohl sich in Zukunft durch strengere Gesetze klare wirtschaftliche und ökologische Gründe ergeben, sind noch keine umweltfreundlichen Alternativen verfügbar. Vor allem das in Bremsbelägen enthaltene Kupfer hat negative Auswirkungen auf die Umwelt und gilt als hochgiftig für im Wasser lebende Arten. Ab 2021 dürfen daher in den US-Bundesstaaten Washington und Kalifornien keine Bremsbeläge mehr vertrieben werden, die einen Kupferanteil von mehr als 5% aufweisen. Bis 2025 müssen dort die Bremsbeläge mit maximal 0,5% fast vollständig kupferfrei sein.
Allein im Motorradmarkt könnte durch Einsatz kupfer- und nickelfreier Produkte potenziell die Emission von Kupfer um 600 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Dieser Wert entspricht etwa einem Viertel der Emissionen durch Kupfer-Bremsverschleiß in ganz Europa. Für Nickel beträgt die mögliche Einsparung 160 Tonnen pro Jahr. Werden zusätzliche Zielmärkte wie Rennwagen, Motorroller, hochwertige Mountainbikes, ATVs und Industriemaschinen mit berücksichtigt, könnten die Positiveffekte für die Umwelt noch viel deutlicher sein.
Das Fraunhofer IFAM Dresden setzt innerhalb des Projektes „GreenPad“ sein langjähriges Know-how zur Lösung tribologischer Werkstoffprobleme ein. Neben tribologischen Prüfungen, Werkstoffentwicklungen für alle tribologischen Anwendungen sowie der Optimierung und Gestaltung von Reibpaarungen werden auch tribologische Schadensfälle begutachtet. Den Kunden steht ein Hochleistungstribometer zur Verfügung, mit dem sowohl Modell- als auch Bauteilprüfungen umgesetzt werden können.
Bild: Metallischer Bremsbelag für Motorräder (Quelle: Fraunhofer IFAM Dresden)
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