BMW i Vision Circular

Kreislaufgedanke erreicht die Automobilindustrie

12. September 2021

ReDuce, ReUse, ReCycle … lauten die Kernbotschaften für nachhaltiges Design, die zunehmend auch für die Industrie zur Vorgabe für die Zukunft werden. Mit einem konsequenten Fokus auf die Kreislauffähigkeit eines Fahrzeugs zeigt BMW mit der „i Vision Circular“-Studie wie Nachhaltigkeit und Luxus keinen Gegensatz darstellen werden. Die Reduktion von CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs ist zukünftig oberstes Ziel der BMW Group. Neben der Elektrifizierung der Fahrzeuge soll unter Verwendung von Sekundärmaterialien die CO2-Bilanz deutlich verbessert werden.

Kreislaufwirtschaft und Sekundärmaterialien reduzieren C02-Emissionen

Das Designziel des BMW i Vision Circular war es, ein Fahrzeug zu gestalten, das für geschlossene Materialkreisläufe optimiert ist und eine Quote von 100 % recycelten Materialien bzw. 100 % Recyclingfähigkeit erreicht. Dafür kommen neben biobasierten, zertifizierten Rohstoffen vor allem auch Materialien zum Einsatz, die bereits einen Produktlebenszyklus durchlaufen haben – sogenannte Sekundärmaterialien. Das gilt auch für den Energiespeicher: Die Feststoffbatterie des Fahrzeugs ist zu 100 % recyclingfähig und nahezu vollständig aus Materialien hergestellt, die aus dem Recyclingkreislauf stammen. Gleichzeitig wird sie mit deutlich weniger der wertvollsten Ressourcen eine deutlich höhere Energiedichte erzielen.

Beim BMW i Vision Circular wurde beispielsweise auf Außenlacke, Leder und Chrom verzichtet. Stattdessen wurde der Fahrzeugkörper aus Sekundär-Aluminium hellgolden eloxiert. Darüber hinaus tragen Materialien aus biobasierten Rohstoffen dazu bei, den ökologischen Footprint so gering wie möglich zu halten und einen Beitrag zu einer positiven CO2-Bilanz zu leisten. Im Hinblick auf die Digitalisierungsumfänge reduzieren smarte Bedieninseln nicht nur Komplexität, sondern auch den Materialeinsatz. Darüber hinaus ermöglicht die digitale Inszenierung von Oberflächen die Reduktion von Hardwarevarianten.

Mit der Bespielung digitaler Anzeigeflächen in Exterieur und Interieur und der Möglichkeit von „Option as a service“ kann man dem Fahrzeug optisch immer wieder neue Impulse geben. Permanente Updates Over the Air und Cloud Computing halten das Produkt technisch länger aktuell. Aber auch eine Verlängerung des Lebenszyklus durch Wiederaufarbeitung (Refurbishing) und Neugestaltung fällt darunter. Durch einfach lösbare Verbindungen ist der Austausch von einzelnen Materialien und Bauteilen deutlich einfacher und erzeugt die Möglichkeit, das Fahrzeug immer wieder neu zu erfinden.

Bei den eingesetzten Materialien liegt der Fokus des BMW i Vision Circular auf rezyklierten Materialien, die ebenfalls am Ende des Produktlebenszyklus wiederverwendet werden sollen. Entscheidend für gutes Recycling sind wenige unterschiedliche Materialgruppen aus Monomaterialien, deren Verbindungen sich einfach trennen lassen. Daher verzichtet der BMW i Vision Circular auf Verklebungen oder Verbundwerkstoffe. Stattdessen nutzt er clevere Verbindungslösungen, wie Kordeln, Knöpfe und Schnellverschlüsse. Die Flächen unterhalb der Windschutzscheibe bestehen aus Sekundär-Aluminium. Eine zusätzliche „Sensorinsel“ zwischen den beiden Nierenelementen versammelt Technik für eine einfache Demontage in einem einzeln entnehmbaren Element. Der darunter liegende Stoßfängerbereich zwischen den Rädern ist aus recyceltem Kunststoff gefertigt.

Dank des Glasdachs empfängt der Innenraum die Mitfahrer auf den vorderen Plätzen mit viel Transparenz und einem offenen Raumgefühl. Die Ausführung der vier Sitze erinnert bewusst an Möbel. Vorne schaffen zwei separate Lounge-Sessel mit integrierter Kopfstütze eine exklusive Atmosphäre. Die Polsterung mit samtener Anmutung besteht aus rezykliertem Kunststoff und ruht in einem hellgoldenen Rahmen aus Aluminium. Die Sitze stehen auf einem schlanken Monopost, der sich in Längsrichtung verstellen lässt. Auf eine Mittelkonsole wurde verzichtet. Die Rückwand der schlanken Vordersitzschalen besteht aus rezyklierten Kunststoffen. Ein runder Schnellverschluss sorgt für die einfache Demontage, sodass Metall und Textil einfach und sortenrein getrennt und wiederverwendet werden können.

Die Reifen bestehen aus zertifiziertem, nachhaltig angebautem Naturkautschuk und besitzen eine leicht transparente Optik. Zur Verstärkung werden der Reifenmischung zusätzlich farbige, recycelte Gummipartikel beigegeben. Dies erzeugt einen spannenden Terrazzo-Effekt und zeigt bewusst die Wiederverwertung von Materialien. Die Felgen sind unter minimalem Materialeinsatz gestaltet und gefertigt.

Das Fahrzeugkonzept wurde anlässlich der IAA vom 7.-12. September 2021 in München erstmals präsentiert.

Weitere Daten zur Studie unter: www.bmw.de

Bilderquelle: BMW