
Florfliegenseide
Biegesteife Biofaser für den innovativen Leichtbau
6. Oktober 2017
Nachdem AMSilk mit der biotechnischen Herstellung von Fasern aus Seidenproteinen von sich Reden machte und in Kooperation mit Adidas den weltweit ersten Sportschuh aus der Biofaser präsentierte, wagt sich das Unternehmen nun an eine neue ungewöhnliche Ressource aus der Natur. In Kooperation mit dem Fraunhofer IAP werden Biofasern aus einem Seidenprotein der Florfliege von den Wissenschaftlern in Potsdam-Golm entwickelt.
Florfliegenseide ist äußerst biegesteif und stabil
Als hochgradig biegesteife Faser soll das Material zukünftig in Leichtbaukompositen für Mobilitätslösungen verwendet werden. In der Medizin würde sich Florfliegenseide als hochfeste Beschichtung für Implantate eignen.
Florfliegen lagern ihre Eier zum Schutz vor Fressfeinden mit hochfesten seidenen Fäden in einem gewissen Abstand von der Blattunterseite. Die als Eierstiele bezeichneten Fasern sind lediglich 15 Mikrometer dick und werden von den Insekten mit einem Proteinsekret erzeugt, das auf den Blättern abgesondert wird. Das Ei wird in den Tropfen gelegt und senkrecht zur Oberfläche herausgezogen. Der Seidenfaden härtet an der Luft aus. „Im Unterschied zu den meisten anderen Seidenarten weist der Eistiel der Florfliege eine spezielle Struktur mit faszinierenden mechanischen Eigenschaften auf: Die Florfliegenseide ist äußerst biegesteif und stabil. Diese Besonderheiten möchten wir auf Fasern aus Florfliegenseide übertragen. Bisher war es jedoch nicht möglich, derartige Seidenproteine in ausreichender Menge und Reinheit herzustellen“, erklärt Biotechnologe Martin Schmidt vom Fraunhofer IAP in Potsdam-Golm.
Die Fraunhofer Forscher arbeiten derzeit an einem Prozess, um mit Hilfe von Bakterien Florfliegen-Seidenproteine in großen Mengen biotechnologisch herzustellen. Die Experimente basieren auf molekularbiologischen Vorarbeiten, die Prof. Thomas Scheibel am Lehrstuhl für Biomaterialien der Universität Bayreuth in den letzten 5 Jahren durchgeführt hat. Ergebnis ist eine spezielle Gensequenz, die E. coli Bakterien in die Lage versetzt, das Spinnseidenprotein in Fermentern zu reproduzieren. Das Verfahren wird am Fraunhofer IAP nun für die industrielle Massenproduktion optimiert und vorbereitet. Es wird sowohl an der Herstellung von Folien als auch an Prozessen für Fasern gearbeitet.
Bildquelle: wikipedia
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