Krabbelndes Superfood

Neues Lebensmittelgesetz in Deutschland macht Ernährung mit Insekten möglich

5. Februar 2018

Egal ob gebraten, frittiert oder mit Schokolade überzogen: Durch das neue EU Lebensmittelgesetz sind nun auch in unseren Breitengraden, Insekten in aller Munde. Mit Blick auf die steigende Weltbevölkerung rücken Insekten als Lebensmittel der Zukunft immer mehr in den Fokus. In vielen afrikanischen Ländern und vor allem in Asien, ist schon lange bekannt, was nun in Europa gehypt wird. Speiseinsekten sind günstig und schnell zu produzieren, machen satt, gelten als gesund und können auf vielfältige Weise zubereitet werden.

Aus 10 kg Futtermittel lassen sich 9 kg Insektenfleisch gewinnen – aber nur 1 kg Rindfleisch

Für über 2 Milliarden Menschen auf der Welt gehören die kleinen und großen Krabbeltiere bereits jetzt zum Speiseplan. Dank einer neuen EU Verordnung dürfen seit 1. Januar 2018 Insekten auch hierzulande serviert werden. In Europa werden Mehlwürmer, Buffulowürmer, Grillen und Heuschrecken bevorzugt. In der Schweiz sind bereits Burger und „Minifrikadellen“ aus Insekten in den Regalen der Supermarktkette Coop zu finden. Insektenbasierte Nahrungsmittel finden sich ebenfalls in ausgewählten Supermärkten in Belgien, Großbritannien, Dänemark und den Niederlanden. Bislang ist das Angebot von entomophagischen Produkten jedoch überschaubar. In Finnland wird unter dem Namen Sirkkaleipä Brot aus Grillenmehl angeboten. In den USA befindet sich Mehlwurmmehl in Proteinriegeln für Sportler und in Osnabrück wurde bereits 2014 das mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Unternehmen Bugfoundation gegründet. Verkaufsschlager der Niedersachsen: Ein Burgerpattie aus 43% Mehlwurm.

1.900 essbare Insektenarten weltweit

Bereits 2013 wies die Welt­ernährungsorganisation FAO auf die Vorteile insektenbasierter Ernährung hin. Im Gegensatz zu Nutztieren wie Kühen, Schweinen oder Hühnern verbraucht die Insektenproduktion nur einen Bruchteil an Wasser, Fläche und Futter. Das schnelle Wachstum und die unkomplizierte Haltung der Kaltblüter spiegeln sich in der geringen Freisetzung von Treibhausgasen wieder. Kaltblüter benötigen im Gegensatz zu wechselwarmen Tieren weniger Energie durch das aufgenommene Futter.

Als weiterer Vorteil gilt der prozentual höhere Anteil von 80% genießbarer Masse der Insekten. Bei Kühen liegt der Wert lediglich bei etwa 40%. Auch aus ernährungsphysiologischer Sicht sind Insekten eine gesündere Alternative zu herkömmlichem Fleisch. So gelten zum Beispiel Grillen als besonders eiweißhaltig sowie reich an gesunden Fettsäuren und Mineralien. Mit einer steigenden und weltweit flächendeckenden Akzeptanz entomophagischer Ernährung ist ein wichtiger Meilenstein für die globale Nachhaltigkeit gesetzt.

Weitere Informationen zu Novel Food findet man unter:

www.bvl.bund.de

Bilder: Mehlwürmer als Grundlage für Burgerfleisch (Quelle: Bug Foundation)