
Pilzbatterie
Empa Forschende entwickeln Bio-Batterie
8. März 2025
Eine Batterie, die man nicht aufladen muss, sondern einfach nur füttert und mit Nährstoffen versorgt. Einem Wissenschaftler-Team am Empa der ETH Zürich ist es gelungen, eine 3D-gedruckte, biologisch abbaubare Pilzbatterie zu entwickeln. Die lebende Batterie könnte Sensoren für die Landwirtschaft oder die Forschung in abgelegenen Regionen mit Strom versorgen.
Pilzbatterie ist eine mikrobielle Brennstoffzelle
Viel Strom produzieren die lebenden Zellen noch nicht. Es ist aber genug, um damit beispielsweise einen Temperatursensor über einige Tage zu betreiben. Solche Sensoren kommen in der Landwirtschaft oder in der Umweltforschung zum Einsatz. Der größte Vorteil der Pilzbatterie ist, dass sie nicht nur komplett ungiftig ist, anders als herkömmliche Batterien, sondern sich nach dem Produktleben in der Natur zersetzt.
Wissenschaftlich korrekt ist die Bezeichnung „Batterie“ jedoch nicht. Vielmehr handelt es sich bei der Zelle um eine sogenannte mikrobielle Brennstoffzelle. Wie alle Lebewesen wandeln Mikroorganismen Nährstoffe in Energie um. Mikrobielle Brennstoffzellen machen sich diesen Stoffwechsel zunutze und greifen einen Teil der Energie als Strom ab.

„Wir haben erstmals zwei Pilzarten zu einer funktionierenden Brennstoffzelle kombiniert“, sagt Empa-Forscherin Carolina Reyes. Die Stoffwechsel der beiden Pilze ergänzen sich: Auf der Anodenseite befindet sich ein Hefepilz, dessen Metabolismus Elektronen freisetzt. Die Kathode ist von einem Weißfäulepilz, der Samtigen Tramete, besiedelt. Die Tramete produziert ein besonderes Enzym, dank dem die Elektronen eingefangen und aus der Zelle geleitet werden können.
Dabei werden die Pilze nicht etwa in die Batterie «gepflanzt», sondern sind von Anfang an ein integraler Bestandteil der Zelle. Die Komponenten der Pilzbatterie werden nämlich mittels 3D-Druck hergestellt. Das erlaubt den Forschenden, die Elektroden so zu strukturieren, dass die Mikroorganismen möglichst einfach an die Nährstoffe kommen.
Dafür werden die Pilzzellen unter die Drucktinte gemischt. „Es ist anspruchsvoll genug, ein Material zu finden, in dem die Pilze gut wachsen“, sagt Gustav Nyström (Leiter des „Cellulose and Wood Materials“ Labors“. „Die Tinte muss sich dann aber auch gut extrudieren lassen, ohne dass die Pilzzellen dabei sterben. Und natürlich sollte sie noch elektrisch leitfähig und biologisch abbaubar sein.“
Dank der großen Erfahrung ihres Labors im 3D-Druck von weichen, biobasierten Materialien gelang es den Forschenden, eine passende Tinte auf der Basis von Cellulose herzustellen. Die Pilzzellen können die Cellulose sogar als Nährstoffquelle nutzen und helfen so, die Zelle nach ihrem Einsatz abzubauen. Ihre bevorzugte „Nahrung“ besteht allerdings aus einfachen Zuckermolekülen, die den Batterien zugesetzt werden.
„Man kann die Pilzbatterien in einem getrockneten Zustand aufbewahren und am Einsatzort einfach durch die Zugabe von Wasser und Nährstoffen aktivieren“, sagt Reyes. Obwohl die robusten Pilze solche Trockenphasen überleben, barg die Arbeit mit den lebenden Materialien einige Herausforderungen für die Forschenden. Um die Pilzbatterien zu charakterisieren, musste sich gelernte Mikrobiologin Reyes nicht nur Techniken aus der Elektrochemie aneignen, sondern sie auch für die 3D-Drucktinte anpassen.
Nun wollen die Forschenden die Pilzbatterie leistungsfähiger und langlebiger machen – und weitere Pilzarten suchen, die sich als Stromlieferanten eignen. „Gerade im Bereich der Materialwissenschaft sind Pilze noch zu wenig erforscht und genutzt“, sind sich Reyes und Nyström einig.
Bildquelle: Empa
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