Kolibri Windkraftwerk
Neue Generation von Windkraftanlagen nach dem Vorbild eines wahren Flugkünstlers
9. März 2017
In Deutschland stehen seit Ende 2016 insgesamt 27.270 Windenergieanlagen. Vor allem Onshore-Systeme säumen die riesigen Felder in den ländlichen Regionen in Deutschland. Obwohl Windenergie als kostengünstige und klimafreundliche Stromproduktionsmethode überzeugt, werden immer öfter kritische Stimmen von Tierschützern laut, die von vermehrtem Vogelschlag aufgrund der steigenden Dichte der Windkraftanlagen sprechen. Eine heikle Thematik. Schließlich sind solche Behauptungen nur schwer mit griffigen Zahlen zu widerlegen.
Als weiteren Kritikpunkt werden die Stress fördernden Betriebsgeräusche dieser Anlagen für Mensch und Tier angeführt. Eine von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Feldstudie aus dem Jahr 2014 zufolge, sind die Betriebsgeräusche dieser Anlagen jedoch nicht gesundheitsschädigend. Zu diesem Ergebnis kamen auch Umweltpsychologen und Akustiker gemeinsam mit 212 Anwohnern im niedersächsischen Wilstedt, die unmittelbar neben einem Windpark leben. Trotz Feldstudie und Ursachenforschung halten sich diese Bedenken hartnäckig in den Köpfen.
Windkraftanlage mit zwei seitlich angeordneten Flügeln
Ein tunesisches Start-Up sieht die Lösung dieser Kritikpunkte in einer kompletten Umgestaltung der Windkraftanlagen. Als Vorbild für das neue Design dient der Kolibri: Ein kleiner unscheinbarer Vogel, der über eine in der Tierwelt einzigartige Morphologie und Kinematik verfügt. Er kann seine Flügel zwischen 50 und 200 Mal pro Minute schlagen, auf einer Stelle schweben und als einziger Vogel sogar rückwärts fliegen.
Die Firma „Tyer Wind“ aus dem nordafrikanischen Küstenstaat konstruiert auf Basis der in der Tierwelt vorkommenden Bewegungsabläufe eine Windturbine, die nicht mit einem einzigen Motorblatt sondern mit zwei seitlich angebrachten Flügeln Strom erzeugt. Für diese Analyse haben sie eigens ein Programm namens „3D Aouinian kinematics“ entwickelt. Auf Basis der gesammelten Erkenntnisse sind die Entwickler davon überzeugt, dass ihre Anlage aufgrund der Anordnung sowie flexiblen Bewegungslogik ihrer ca. 1,6 m langen Flügel aus Kohlenstoff eine höhere Betriebsauslastung pro Tag hat. In Betrieb erzeugen diese alternativen Anlagen etwa 1kW Energie.
Nach Angaben von Firmengründer Anis Aouini ist die Anlage nicht nur Platzsparender und kann Vogelschlag minimieren sondern ist auch um einiges leiser als die herkömmlichen Onshore-Systeme. Bislang befinden sich diese Anlagen noch in der Testphase. Erste Ergebnisse sollen jedoch zeitnah veröffentlicht werden.
Bilderquelle: Tyer Wind
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