Mobile Tankstelle für Elektroautos
Chargery-Lieferdienst für Ladestrom
18. April 2018
Elektroautos gehören in vielen deutschen Städten schon längst zum Straßenbild, die großen Carsharingunternehmen haben sie in die Ballungsräume gebracht. Obwohl die meisten Bewohner der Veränderung mit Wohlwollen entgegenstehen, sehen sich vor allem Autobesitzer bei der lästigen Parkplatzsuche zunehmend benachteiligt. Denn die Städte scheinen Elektroautos mit reservierten Parkzonen zu bevorzugen. Wie so oft sieht die Realität anders aus. Schließlich benötigt das E-Auto eine Ladestation, um während der Parkzeit wieder aufgeladen zu werden.
Ein Fahrradanhänger als riesige Powerbank
War die Parkplatzsuche erfolglos, kommt das Elektrovehicel nicht weit. In einer Zeit, in der man sich nahezu alles liefern lassen kann, liegt die Idee des Berliner Start-Ups Chargery quasi auf der Hand, liegengebliebene E-Autos mit einer mobilen Ladestation aufzuladen. Nach Angaben der drei Firmengründer, stellt sich die Situation öfter ein als man denken würde. Ein Fahrradkurier bringt einen mit zahlreichen Akkus bestückten Fahrradanhänger zum liegengebliebenen Auto. Das ist nicht nur umweltfreundlich und schnell, sondern auch unbürokratisch. Denn ein Fahrradanhänger darf laut Gesetz auf dem Bürgersteig stehen. Nach der Ankunft wird der Anhänger gesichert und mit dem Auto verbunden. Binnen vier Stunden kann ein BMWi3 oder Nissan Leaf mit den Akkus, die zusammen eine Kapazität von 24 Kilowattstunden haben, aufgeladen werden. Im Anschluss wird der Anhänger wieder von Chargery abgeholt und im Hauptquartier aufgeladen. Natürlich mit Ökostrom!
Bild: Chargery Fahrradkurier
Momentan arbeitet das Start-Up fast ausschließlich für Drive Now. In der Zentrale erkennt das Carsharing Unternehmen, wo gerade ein Auto betankt werden muss und sperrt es für einige Stunden. In der Zwischenzeit kann es von Chargery aufgeladen werden. Auch das Nachfüllen von Wischwasser, Staubsaugen des Innenraums oder Umsetzen des Autos aus Parkverbotszonen gehört zu den Dienstleistungen von Chargery. Das junge Unternehmen mit Sitz in Berlin Mitte kann einen Radius von bis zu 4 Kilometern in der Stadt beliefern. Ein Bereich, in dem sehr viele E-Autos unterwegs sind.
Privatkunden sind nach Angaben der Unternehmer zum jetzigen Stand der Technik schwierig zu beliefern, da sich die meisten Autos nicht von Dritten mittels Smartphone öffnen lassen. Ein Hindernis, das sich nicht mit der Idee deckt, dass der Besitzer nicht anwesend sein muss, während sein Auto geladen wird. Nichtsdestotrotz sind die Auftragsbücher der Jungunternehmer gut gefüllt, und die Anhänger nahezu komplett ausgelastet. Noch in diesem Jahr soll expandiert werden, in Hamburg kommt eine weitere Niederlassung hinzu. Besonders profitabel wäre der Stromlieferdienst jedoch in Städten wie Rom, die über eine kaum nennenswerte Ladeinfrastrukur für E-Autos verfügen.
Bild: Chargery mobiler Ladeservice für Elektroautos (Quelle: 163 Grad)
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