Zelfo

Zellulosekunststoff ohne Bindemittel

4. Oktober 2010

Bei der Suche nach Alternativen für petrochemisch erzeugte Kunststoffe setzen Hersteller oftmals auf Zellulose. Diese ist eines der am häufigsten vorkommenden organischen Verbindungen, denn sie ist quasi in jeder pflanzlichen Zelle vorhanden. Das Biopolymer lässt sich unter Wärme einschmelzen und verformen und ist daher in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen einsetzbar.

Spritzgießen, Extrudieren oder Formpressen

Auf Zellulose basierende Kunststoffe finden mit selbst polierenden und transparenten Qualitäten bereits seit knapp 100 Jahren Verwendung. Man kennt sie zum Beispiel von Werkzeuggriffen aller Art. Nun machen Optimierungen in Bereichen weniger Mikro- und Nanometer den Einsatz von Zellulosefasern als plastisch verformbare Werkstoffmasse möglich.

Zelfo ist im Wesentlichen eine natürliche Matrix bzw. ein Bindemittel, dem natürliche Zellulosefasern in unterschiedlichen Mengen (min. 5%) zugegeben werden können, um sie zu Laminaten oder 3D-Objekten zu formen. Auffallend ist das im Vergleich zu konventionellen Kunststoffen geringe Gewicht sowie die umweltschonende Verarbeitung durch Spritzgießen, Extrudieren oder Formpressen ohne Verwendung eines Bindemittels. Durch Wahl der Faserquelle in Kombination mit den technologischen und strukturellen Eigenheiten kann die Materialformel ideal auf den Einsatzzweck ausgelegt werden.

Anwendungen, die derzeit getestet werden, sind unter anderem Wärme- und Schallisolierungen und andere Leichtbauwerkstoffe für die Industrie. Zelfo wurde bis 2003 von der Zellform GesmbH (Österreich) entwickelt. 2004 gründete sich die Omodo GmbH mit dem Ziel, Zelfo auf den Markt zu bringen. Seitdem hat Omodo zusammen mit Partnern das CORE-System für die Produktion von Zelfo-Fasern und grundlegendes Know-how für das 3D-Formpressen entwickelt, sowie zwei weitere Patente angemeldet.

www.zelfo-technology.com

 

Weitere Zellulosekunststoffe werden vorgestellt im Buch „Material Revolution I“

Bildquelle: Zelfo