Zellulosebasierte Trendgeber
Green Critic Kolumne
md Magazin
3-2020
Verlag
Konradin Medien (Stuttgart)

Nachdem Algen als Rohstoff für die Herstellung von Textilien und Interieurobjekten wie Lampenschirmen und Möbeln in den letzten Jahren von Designern aufgegriffen wurde, rückt nun Zellulose als neue Materialquelle in den Fokus vieler Gestalter.
Holz und Zellulose gelten als grünes Gold
Als Trendgeber für diese Entwicklung konnte sich die Aalto Universität in Helsinki erfolgreich in der Kreativszene positionieren. Auf der Dutch Design Week präsentierten die Finnen in ihrer CHEMARTS Ausstellung die Ergebnisse einer langjährigen Kollaboration zwischen Wissenschaftlern der „School of Chemical Engineering“ und Designerstudierenden und Professoren der „School of Arts“.
In spannenden Projekten wurden innovative und vor allem nachhaltige Anwendungsbeispiele für Zellulose in unterschiedlicher Form aufgezeigt. Schließlich gilt Holz in Finnland aufgrund der schier unendlichen Verfügbarkeit und hohen Qualität längst als „grünes Gold“. Holz wächst in dem 338.455 km² großen Land ohne kontrollierte Aufforstung und zusätzliche Bewässerung. Dabei übersteigt das jährliche Wachstum sogar die Ernte und den natürlichen Verlust.
Nanozellulose als Strukturfarbe
Farben die niemals verblassen, Licht schimmernd reflektieren und ungiftig sind: Was bislang nur durch chemische Zusätze möglich war, macht ein Entwicklerteam durch den Einsatz von Strukturfarben möglich. Die Lösung liegt dabei nicht etwa in einem besonderen Pigment, sondern in der Oberfläche. Sogenannte Strukturfarben kennt man aus der Natur zum Beispiel von Schmetterlingsflügeln. Die leuchtenden Farben auf den Flügeln entstehen durch mikroskopisch kleine Nanostrukturen, die das eintreffende Licht reflektieren.
Die Designerin Noora Yau, Professor Orlando Rojas und die Materialforscher Blaise Tardy und Konrad Klockars von der Aalto University School of Chemical Engineering konnten in einem biotechnischen Verfahren Nanozellulose so manipulieren, dass sie die kristalline Form des Materials extrahieren und dessen natürliche Lichtbrechungseigenschaften erhalten konnten.
Bild: Shimmering Wood – Strukturfarbe zu 100% aus Holz (Quelle: Noora Yau, Aalto University)
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