Thermosensitive Oberflächen

Materielle Interaktion für Design und Architektur

13. Oktober 2010

Tapete mit Thermosensitiven Pigmente

Tapeten verändern Struktur und Farbe, nachdem man sie berührt, und Möbeloberflächen lassen sie die Stelle erkennbar werden, auf der wir Platz genommen haben. In den letzten Jahren haben Materialien Einzug in unsere Produktwelt erhalten, die auf Umgebungseinflüsse reagieren. Sie erlauben die Interaktion zwischen Menschen und Materie und weisen daher zahlreiche Potenziale für einen Einsatz im Kommunikationsbereich auf.

Materialien kommunizieren

Ursprünglich wurden thermochrome Pigmente entwickelt, um das Unterbrechen der Kühlkette bei Lebensmitteltransporten nachzuweisen. Nun machen sich immer mehr Produkt- und Textildesigner daran, sie in ihren Entwürfen zu verwenden. Beispiele gibt es viele!

Bereits Ende der 90er Jahre zeigte der Architekt Jürgen Mayer H. die Potenziale anhand einiger Projekte im Möbel- und Interiorbereich auf. Die Professorin Zane Berzina von der Kunsthochschule Berlin Weißensee erprobte das Interaktionspotenzial im Produkt „Touch Me“. An auf Temperaturunterschiede reagierende Kunststoffsysteme wird derzeit am Fraunhofer Institut für angewandte Polymerforschung gearbeitet.

Laut Aussagen der Forscher wird der Bedarf an intelligenten Polymerfolien als sichtbare Wärmesensoren in naher Zukunft weiter steigen. Durch Änderung von Transparenz und Farbigkeit im Fassadenbereich könnten die Entwicklungen zum Beispiel zur Reduzierung des Aufwands von Klimaanlagen beitragen. Der Steuerungsaufwand würde auf ein Minimum reduziert.

www.jmayerh.de
www.zaneberzina.de
www.iap.fraunhofer.de

Bild: „Touch Me“ – Thermosensitive Wand (Quelle: Zane Berzina)