Moorwerk
Veredelungsprozess zur Nachahmung des natürlichen Entstehungsprozesses von Mooreichen
4. Dezember 2018
Moore sind für die Menschen seit jeher eine unwirtliche und urwüchsige Landschaft. Sie benötigten Jahrtausende zum Wachsen und bedeckten einst weite Teile Norddeutschlands. Fällt eine Eiche in das saure Moorwasser, wird sie zunächst unter Sauerstoffabschluss konserviert. Über die Zeit findet ein fortlaufender Prozess statt, in dem das Holz mit dem Wasser des Moores in Verbindung tritt. Das Alter geborgener Bäume kann dabei zwischen 600 und 8.500 Jahren betragen.
Alternative zu chemischen Färbemitteln
Im Projekt „moorwerk“ wurde vom Designer Jan Christian Schulz ein spezielles Verfahren entwickelt, das den natürlichen Entstehungsprozess der Mooreichen aufgreift, ihn in einer modernisierten und nachhaltigen Form auf verarbeitungsfertiges Eichenholz überträgt und es mit dem markanten, für die Moore typischen Tiefschwarz durchzieht.
Das Potenzial und die Relevanz des naturnahen Veredelungsverfahrens liegen in der Anwendung auf unterschiedliche Materialien und Einsatzbereiche: Der zum ökologischen Vergütungsprozess benötigte Naturwerkstoff kann wiederverwendet werden und stellt unter Aspekten der Nachhaltigkeit eine effektive Alternative zu chemischen Färbemitteln dar.
Zudem veredelt das Verfahren die Oberflächenbeschaffenheit der natürlichen Materialien und verleiht ihnen einen ausdrucksstarken Charakter. Zur Veredelung eignen sich Hölzer jeder Art – die helle Birke zum Beispiel erhält nach der Behandlung eine silbrig-changierende Oberfläche. Neben unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten im Innenraum, lässt sich das Holz zusätzlich für den Outdoor-Bereich sowie Anwendungen in der Baubranche, einsatzfähig machen.
In Zukunft werden sich neue Material übergreifende Verwendungsmöglichkeiten entwickeln, deren Spektren noch lange nicht ausgeschöpft sind: Das Einfärben von Leder stellt eine ökologische Option zur herkömmlichen Lederfärbung dar – auch an der Veredelung von weiteren Naturtextilien wird aktuell geforscht. Orientiert an einem Jahrhunderte währenden Entstehungsprozess, zeichnet sich das moderne Veredelungsverfahren in unserer industrialisierten Gesellschaft, mehr denn je, durch seine Natürlichkeit und Ursprünglichkeit aus, die sich in den satten ausgewogenen Nuancen des Materials äußert.
Bildquelle: Jan Christian Schulz
Rindenbasierte Materialinnovationen
16. April 2024
Am Max-Planck-Institut für Kolloid-und Grenzflächenforschung arbeiten…
Naturfaserverstärkter Autositz
22. Oktober 2023
Im Mittelpunkt des Projekts "Design for Recycling" steht eine Sitzschale, die…
Magnetische Kühlung im industriellen Maßstab
9. August 2023
In dem mit 5 Millionen Euro geförderten EU-Projekt HyLICAL will ein Team um das…
3D-druckbares Quarzglas für Hochleistungsanwendungen
12. April 2023
Die auf den 3D-Druck keramischer Hochpräzisionsbauteile spezialisierte Lithoz…
Bildsensor aus Perowskit
17. April 2024
In der Schweiz arbeiten Forschende an einem Bildsensor auf der Basis des…
Transversalfluss-Maschine und Reluktanzmotor
16. Oktober 2023
Zu den "Future Mobility Open Labs" am 5. Oktober in Karlsruhe wurde das…
Batterieroboter
14. September 2023
Für die Transformation der Mobilität werden dringend neue Energiespeicher…
Eisbär Strickpullover aus Aerogelgarn
5. März 2024
Forscher der Zhejiang Universität in Hangzhou präsentierten jüngst einen…
Smart Ring
27. Februar 2024
Durch Miniaturisierung von Sensorik und Antenne in einen Ring haben Start-Ups…