Scharfes Licht

Potenziale des Laserstrahlschneidens für Produktdesign und Architektur

form 218
Januar/Februar 2008


Verlag

Birkhäuser (Basel)

Sie können schneiden, schweißen oder härten – Laser sind Multifunktionswerkzeuge, die Designer immer häufiger nutzen. Inzwischen gibt es genügend Dienstleister, die beispielsweise Lasercut auch für kleine Stückzahlen anbieten.

Ein Laser funktioniert so, dass Lichtstrahlen über Spiegel und Linsen gebündelt und auf einen Punkt mit hoher Energie fokussiert werden. Vor 20 Jahren waren leistungsstarke Laser noch so groß wie ein halbes Haus, heute gibt es Hochleistungslaser im Kofferformat. Für Designer von Bedeutung ist das Laserschneiden. Die Technik kann man auch zur Herstellung kleiner Stückzahlen einsetzen, weil neben der Spannvorrichtung für das Bauteil keine weiteren Werkzeuge erforderlich sind. Mit dem Laserstrahl lassen sich nahezu alle Materialien bei hoher Genauigkeit bearbeiten, ausgeschlossen sind lediglich solche mit einer stark reflektierenden Oberfläche, wie Gold, Silber oder Kupfer. Die Materialdicken reichen von 0,05 Millimeter bei Folien bis zu maximal 25 Millimeter bei Stahl. Der Laserstrahl lässt sich so präzise steuern, dass Schnittspalte zwischen 0,1 und 0,3 Millimeter und kleine Radien bei hoher Bearbeitungsgeschwindigkeit entstehen. Bei Blechen mit einer Stärke von weniger als ein Millimeter kann man den Schnittspalt auf eine Breite von 50 Mikrometer reduzieren.

Für das Laserschneiden kommen fast ausschließlich CO2- und Festkörperlaser zur Anwendung. Die Programmierung ist mit einfachen Eingabemasken möglich. Zur Anwendung kommt Lasercut nicht nur in der Automobil- und Chipindustrie, sondern auch beim Zuschnitt von Acrylglasplatten zu Werbezwecken, von PET-Platten für den Innenausbau oder von Textilien für den Modebereich. Zahlreiche Dienstleister wie Aceltec bieten die Bearbeitung von geringen Stückzahlen in Lohnfertigung an. Im Bild zu sehen ist der von Fabian Seibert entworfene Armreif Lilly Lacey aus pulverbeschichtetem Edelstahl, dessen Ornament ohne Laser extrem aufwendig herzustellen wäre. Verwendet wurde ein Festkörperlaser der Lasag AG, die Pallas KG versah das Schmuckstück mit einer flexiblen Beschichtung.

Für die Holzbearbeitung hat das Laser-Zentrum Hannover Parameter entwickelt, mit denen man höhere Schnittqualitäten als beim konventionellen Sägen und Oberflächen ohne Quetschungen erzielt – und das bei einem Preis von fünf bis acht Cent pro Meter. Neben Schnitten lassen sich auch dekorative Ritzspuren lasern. H2B Photonics bietet das Laserschneiden für Glas in Stärken von 0,2 bis 24 Millimeter mit vollkommen sauberen Kanten in optischer Qualität an. In dem Prozess können selbst einzelne Scheiben in einem Stapel aus mehreren Glaslagen getrennt werden.

Forscher vom Fraunhofer IWS haben die bislang einseitig begabten Industrielaser zu einem Multifunktionswerkzeug gemacht. Auf der Laser2007 stellten sie eine Faserlaser-Anlage vor, die härten, schneiden und auch schweißen kann – der Laser wird zum Individualproduzenten.

www.aceltec.de
www.lasag.ch
www.pallaskg.de
www.suelzkotlett.de
www.lzh.de
www.iws.fraunhofer.de

Bildquelle: Fabian Seibert