Organico

Biologischer Verbundwerkstoff aus Kalk, Kasein und Hanf

14. November 2018

Mit dem Wunsch nach Schaffung geschlossener Materialkreisläufe setzen Designer immer häufiger in ihren Entwürfen auf selbst entwickelte Verbundwerkstoffe aus rein biologischen bzw. nachwachsenden Rohstoffen. In dem Projekt „Organico“ hat der Designer Philipp Hainke mit der Werkstoffentwicklung einen Versuch unternommen, eine Teillösung zur Frage nach der Zukunft des Materials zu präsentieren.

Nutzhanf macht 85% des Volumens aus

Die Basis hierzu bildet ein Klebstoff aus Kalk und Kasein. Dieser wird als Haftvermittler verwendet, um Hanf als Faser und Schäben in feste Formen zu pressen. Dem Entwurf ging eine intensive Forschungsphase voraus, deren wichtigstes Ergebnis ein Sandwich-Material, mit Deckflächen aus Hanfvlies und einem Kern aus Hanf-Schäben war.

Gestalterisch bietet das Material Organico durch seine Sandwich-Struktur vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Der Werkstoff lässt sich sehr gut dreidimensional formen und weist wegen des Sandwich-Aufbaus eine hohe Festigkeit bei geringem Gewicht auf. Die Leichtbau-Struktur besteht aus zwei Hanfvlies-Deckflächen und einem Kern aus schaumigen Hanf-Schäben. Das Kernmaterial kann in seiner Stärke variiert werden. Je nach Bedarf lassen sich die Strukturen Wärme dämmend, Schall isolierend oder auch wasserbeständig auslegen.

Ein wichtiger ökologischer Aspekt von Organico ist der ganzheitlich gedachte Einsatz von Rohstoffen. Für beide Trägerelemente des Materials, Fasern und Schäben, wird derselbe Klebstoff aus Kasein und Kalk verwendet. Nach dem Produktleben kann das gesamte Bauteil, beispielsweise als Dünger, problemlos dem biologischen Kreislauf zugeführt werden. Nutzhanf macht 85% des Volumens aus. Neben den guten mechanischen Eigenschaften absorbiert Hanf während seines Wachstums vergleichsweise große Mengen CO2 und bindet es in der organischen Struktur.

www.philipphainke.de

Bildquelle: Philipp Hainke