Sneaker aus Kaffeesatz
Vegane Schuhe aus pflanzlichen Reststoffen
1. November 2018
Ihr Verkaufsstart zwingt aufgrund der hohen Nachfrage so manch einen Online-Shop binnen Sekunden in die Knie. Auf Fachmessen müssen Besucher sogar Geld dafür bezahlen, um sie berühren zu dürfen und für andere sind sie eine sehr lukrative Wertanlagen, mit deren Handel sie ihren Lebensunterhalt bestreiten. Die Rede ist weder von Aktien, Immobilien, exotischen Pflanzen oder seltenen Hunderassen, sondern von Schuhen. Genauer gesagt von Sneakern. Je kleiner die Auflage und je bekannter der Designer ist, desto wertvoller wird der Schuh.
Sohle aus recycelten PET-Flaschen und Einlagen aus Kork
Das gegen die großen Hersteller auch kleine Manufakturen bestehen können, zeigt das Münchener Schuhlabel Nat-2. Für Firmengründer Sebastian Thies sind nicht nur qualitativ hochwertige Handarbeit und coole Designs wichtig, vor allem die verwendeten Materialien sollen seinen hohen Ansprüchen nach Nachhaltigkeit erfüllen. Schaut man sich in dem Online-Shop des Schuhlabels um, findet man z.B. Sneaker aus Holz, Schieferstein und antiseptischem Pilzmaterial des Zunderschwamms. Aus den ausgefallenen Materialien entwickelt er zunächst ein veganes und strapazierfähiges Material, dass sich als Obermaterial für Schuhe eignet. Dabei variieren die Zusammensetzungen von recycelten PET-Flaschen bis hin zu Bio-Baumwolle. Seine Ideen lässt er in einem kleinen Familienbetrieb in Italien umsetzen.
Besonders ins Auge sticht ein Schuh aus Kaffeesatz. Ein reichlich verfügbares Abfallprodukt, das aufgrund kreativer Köpfe wie Julian Lechner aus Berlin seit einigen Jahren das Interesse vieler Designer geweckt hat und sie zu neuen Material- und Produktideen inspirierte. Der koffeinhaltige Reststoff kann vor allem in urbanen Strukturen gut gesammelt werden. Für die Nat-2 Coffee Line verwendet der junge Schuhmacher jedoch nicht nur den Kaffeesatz sondern auch die Fasern der Kaffeepflanze. Das Ergebnis: Eine hochwertig schimmernde braune Oberfläche, die sogar nach Kaffee riecht.
Mit solch ungewöhnlichen Ansätzen zeigt Thies, der bereits Schuhmacher in der 6. Generation ist, dass die Auswahl an nachhaltigen Materialien für vegane Schuhe schier unendlich ist und das coole Designs auch Käufergruppen gewinnen können, für die ein tierfreies Produkt vielleicht nicht unbedingt das Alleinstellungsmerkmal beim Schuhkauf ist.
Bildquelle: Sebastian Thies
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